Mikroinjektionen

Pflaster ermöglicht Impfung ohne Spritze

Robert Klatt

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Ein Pflaster mit Mikronadeln ermöglicht das Impfen ohne Spritze. Laut Tierversuchen reagiert das Immunsystem auf die schmerzfreie Alternative bessere als auf herkömmliche Impfungen.

Chapel Hill (U.S.A.). Wissenschaftler der University of North Carolina (UNC) haben ein Pflaster entwickelt, dass es ermöglicht, Impfungen ohne Spritze zu verabreichen. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin PNAS wird das im 3D-Drucker produzierte Hightech-Pflaster auf die Haut geklebt. Anschließend wird das Vakzin über ein System von Mikronadeln ohne Schmerzen in den Körper geleitet.

Die Mikronadeln des Pflasters werden durch eine Polymerbasis exakt ausgerichtet. Sie sind deshalb nur so lang, dass sie die Hautoberfläche minimal durchdringen. Neben den ausbleibenden Schmerzen hat dies den Vorteil, dass das Impfpflaster im Gegensatz zu Spritzen auch von Laien problemlos verwendet werden kann.

Starke Immunreaktion in Tierversuchen

Um zu untersuchen, ob und wie gut der Impfstoff durch das Pflaster übertragen wird und wie das Immunsystem reagiert, führten die Wissenschaftler Tierversuche mit Mäusen durch. Dabei stellten sie fest, dass die Alternative zur Spritze bei einem Covid-19-Impfstoff eine deutlich bessere Immunreaktion auslöst als die herkömmliche Impfung.

Die im Blut angeregten T-Zellen und antigenspezifischen Antikörper waren nach der Pflasterimpfung in einer 10- bis 50-fachen Konzentration vorhanden. Dies zeigt außerdem, dass bei einer Impfung per Pflaster dieselbe Wirkung mit einer niedriger konzentrierten Impfdosis erreicht werden kann.

Anwendung bald möglich

Die Wissenschaft forscht zwar bereits seit einigen Jahren an Pflastern mit Mikroinjektionsnadeln, ist bisher aber vor allem an der Produktion größerer Mengen gescheitert. Durch signifikante Fortschritte beim 3D-Druck könnte das nun erprobte Impfpflaster aber endlich produktionsfähig für den Massenmarkt sein. Neben Covid-19 könnte das System laut Joseph M. DeSimone von der Stanford University auch bei Impfungen gegen Grippe, Masern oder Hepatitis angewendet werden, wenn es leicht modifiziert wird.

PNAS, doi: 10.1073/pnas.2102595118

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