Blutanalyse

Neues Verfahren erkennt Alzheimer frühzeitig und Kostengünstig

Dennis L.

Das neue und kostengünstige Verfahren zur Alzheimer-Früherkennung besitzt jetzt die Marktzulassung in den USA und der EU. Die bisher einzige Möglichkeit der Behandlung von Alzheimer befindet sich allerdings noch in der Prüfung... )moc.hsalpsnudeeR siuoL(Foto: © 

Ein neuer einfacher Bluttest hat in den USA und in der EU die Marktzulassung zur Frühanalyse der Alzheimer-Erkrankung erhalten. Der „Precivity AD-Bloodtest“ ist laut unabhängigen Instituten nicht nur extrem genau, sondern auch noch sehr kostengünstig.

Washington (U.S.A.). Anhand von Bluttests und Daten aus US-amerikanischen, schwedischen und australischen Studien über Alzheimer-Patienten, die von den CDC (Centers for Disease Control), der Alzheimer's Society und anderen durchgeführt wurden, wurde ermittelt, ob das Verhältnis zwischen Abeta40 und Abeta42 mit dem Vorhandensein von Plaques bei Patienten übereinstimmt. Das ermittelte Verhältnis zeigt an, ob sich Plaques gebildet haben. Das Vorhandensein des Gens ApoE4 deutet auf ein erhöhtes Risiko für die Alzheimer-Krankheit hin.

Der Bluttest nutzt die speziell entwickelte Technik der Immunpräzipitations-Massenspektrometrie. Die Ergebnisse wurden nun mit denen anderer Diagnoseverfahren verglichen. Die Genauigkeit des Bluttests erreichte laut unabhängigen Angaben 88 Prozent im Vergleich zur Positronen-Emissions-Tomographie (PET).

PET-Untersuchung wird bei Alzheimer nur selten durchgeführt

Die PET-Untersuchung des Gehirns ist bisher das Standard-Diagnoseinstrument für die Alzheimer-Krankheit und gilt als besonders aussagekräftig, wenn zugleich auch teuer und zeitaufwändig. Medizinische Fachportale berichten, dass sie nur selten durchgeführt werden, da es nicht genügend PET-Geräte gibt und da die Krankheit derzeit nicht heilbar ist - mit Ausnahme des Antikörpers Aducanumab (Aduhelm). Diese Therapie ist aktuell noch in der Prüfung und ist in Europa noch nicht zugelassen.

Alzheimer-Test schlägt an, noch bevor Symptome auftreten

Wichtig ist, dass die Ergebnisse des Bluttests sowohl bei Menschen, die bereits kognitiv beeinträchtigt waren, als auch bei denen, die es nicht waren, sehr genau waren, sagt Studienautor Dr. Randall J. Bateman von der Universität Washington. Die Ergebnisse „deuten darauf hin, dass der Test nützlich sein könnte, um nicht beeinträchtigte Patienten zu identifizieren, die ein Risiko für eine zukünftige Demenz haben“, so Bateman.

Darüber hinaus könnte ein negatives Ergebnis des Bluttests dazu beitragen, die Krankheit bei Menschen schnell und kostengünstig auszuschließen, so die Forscher im Fachjournal Neurology. Die Verwendung des Bluttests allein könnte in weniger als sechs Monaten durchgeführt werden - im Vergleich zu drei Jahren für die Verwendung des PET-Scans allein - und würde die Kosten um den Faktor 10 oder mehr senken, so die Autoren der Studie.

In den USA ist der Test bereits frei erhältlich und kostet rund 500 US-Dollar (im Vergleich zu etwa 5.000 US-Dollar für einen PET-Scan). In Deutschland wird der Test bisher ausschließlich im Rahmen wissenschaftlicher Studien eingesetzt.

Ähnliche Test erkennt Alzheimer noch früher und zuverlässiger

Die Initiative weist auch auf einen weiteren Bluttest hin. Er wurde von Prof. Klaus Gerwert von der Ruhr-Universität Bochum und dem Niederländer Prof. Philip Scheltens entwickelt und misst die Fehlfaltung von Amyloid-Beta: Wenn sich die Proteine nicht richtig falten, kommt es zu molekularen Veränderungen im Gehirn, die zu Plaques führen. Ein Anstieg der Amyloid-Beta-Werte deutet auf ein erhöhtes Risiko für Alzheimer hin.

Die deutschen Forscher haben ebenfalls eine einfache und kostengünstige Methode entdeckt, mit der sich die Alzheimer-Krankheit bereits im Frühstadium nachweisen lässt - bis zu 15 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome. Dieser Test identifiziert ein einziges Enzym, das in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten gestört ist, und schließt damit die Möglichkeit falsch-positiver Ergebnisse aus. Die Forscher erwarten die Zulassung durch die Arzneimittelbehörden innerhalb der nächsten drei Jahre.

Neurology; doi: 10.1212/WNL.0000000000013211

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