Vorteile aus allen Varianten

Neues Keramik-ummanteltes Zahnimplantat vorgestellt

D. Lenz

Forscher stellen ein neues Keramik-ummanteltes Zahnimplantat vor. )yabaxipnailemhohsrd(Foto: © 

Ein neuartiges Zahnimplantat soll die Vorzüge von Keramik- und von Titan-Zahnimplantaten vereinen. Das neue Keramik-ummantelte Zahnimplantat wurde jetzt auf einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie vorgestellt.

Köln/Bonn (Deutschland). Zahnimplantate aus Keramik oder Titan haben sich bereits gut im Praxisalltag bewährt. Jedoch kann es bei beiden Varianten vereinzelnd zu Komplikationen kommen. Gerade reine Keramikimplantate sind teilweise bruchgefährdet und bei den Titanimplantaten kann es, wenn auch nur sehr selten, zu Unverträglichkeitsreaktionen des Patienten kommen.

Wie auf dem 67. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) mitgeteilt wurde, wurde auf der Grundlage neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse ein Keramik-ummanteltes Zahnimplantat entwickelt, welches die biomechanischen und die biokompatiblen Vorteile beider bisherigen Implantatvarianten vereint.

Unverträglichkeiten bei Titan-Zahnimplantaten

Bei Titan-Zahnimplantaten kann es in seltenen Fällen zu einer Titankontamination des Gewebes kommen. Klinische und experimentelle Studien haben gezeigt, dass eine Titanionenanreicherung im Gewebe bereits beim Einbringen der Zahnimplantate oder in der nachfolgenden Belastungsphase entstehen kann. Leidet der Patient schon an einer Entzündung des Implantatbetts, so kann dies die Ionenfreisetzung der Titan-Implantate zusätzlich begünstigen.

Auch wenn solche Reaktionen nur äußerst selten vorkommen, so sah sich die Wissenschaft und Forschung herausgefordert um auch für diese Problematik eine Lösung zu finden. Heraus kam ein High-End Produkt: Ein Keramik-ummanteltes Zahnimplantat, welches die Vorteile von Keramik- und Titanimplantaten ohne seine negativen Eigenschaften vereint.

Hoher Schutz vor Korrosion und keine Unverträglichkeiten

Die Forscher haben dafür spezielle Titan-Zahnimplantate mit einer nur 2-5 μm dünnen Schicht aus Zirkonoxid oder Nioboxid ummantelt. Erste Studienergebnisse haben gezeigt, dass durch die Keramikschicht ein zuverlässiger Schutz gegen mechanische Abriebe und Korrosion besteht. Bei der hauchdünnen Keramikummantelung handelt es sich um eine sogenannte Hoch-Vakuum-Beschichtung. Dieses Verfahren ist nicht neu und wird bereits seit mehreren Jahren in anderen medizinischen Bereichen, wie beispielsweise der Gefäßchirurgie oder der Wirbelsäulenimplantologie eingesetzt.

Die neue Methode weißt zudem eine erstaunliche Biokompatibilität auf: So kommt es zu einer direkten Verbindung zwischen der Keramik und Gingivaepithelzellen, einer Anheftung die vergleichbar mit den Zellen beim natürlichen Zahn ist. Somit sind diese Zahnimplantate perfekt für Patienten geeignet die Unverträglichkeiten bei Titan-Zahnimplantaten zeigen.

Laut den Forschern könnten im Grunde alle Titan-Implantatsysteme mit der neuen Methode ummantelt werden. Damit würde die biomechanische Überlegenheit der Titan-Implantate erhalten bleiben.

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