Biologische Uhr

Neuer Risikofaktor für Lungenkrebs entdeckt

Dennis L.

Forscher haben überraschend einen neuen Risikofaktor für Lungenkrebs entdeckt. Sie sind jedoch optimistisch, dass man diesen mit Medikamenten regulieren kann. )kcotS ebodAnilrtm(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Rauchen ist wohl der bekannteste Risikofaktor für Lungenkrebs
  • Der zirkadiane Rhythmus kann laut neusten Studien auch Lungenkrebs auslösen
  • Forscher sind optimistisch, dass man den neuen Risikofaktor mit Medikamenten regulieren kann

Rauchen wird oft in Verbindung mit der Entstehung von Lungenkrebs gebracht. Es ist bekannt, dass es das Risiko erhöht, an dieser Krankheit zu erkranken. Überraschenderweise haben Forscher nun einen weiteren Faktor entdeckt, der das Risiko einer Lungenkrebserkrankung erhöhen kann, und dieser hat keine direkte Verbindung zum Tabak. Diese Entdeckung könnte zu einem besseren Verständnis und zu neuen Ansätzen in der Vorbeugung und Behandlung von Lungenkrebs beitragen.

San Diego (U.S.A.). In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 57.500 Menschen an Lungenkrebs. Um das Risiko zu verringern, wird empfohlen, Tabak zu vermeiden. Neue Forschungsergebnisse aus den USA legen nahe, dass auch der zirkadiane Rhythmus oder die biologische Uhr eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Lungenkrebs spielen kann. Dies ist ein überraschender neuer Faktor im Zusammenhang mit Lungenkrebsrisiken.

Schlaf-Wach-Phasen haben Einfluss auf die Gesundheit

Der zirkadiane Rhythmus bezieht sich auf die Schlaf-Wach-Phasen und wird auch als biologische oder innere Uhr bezeichnet. Wenn dieser Rhythmus gestört ist, z.B. durch Schichtarbeit, kann dies negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, darunter auch die Entstehung von Krebs, wie eine Studie aus dem Jahr 2019 gezeigt hat. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen haben Forscher vom Scripps Research Institute in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der University of Rochester in einer aktuellen Studie untersucht, wie dieser Faktor das Risiko für Lungenkrebs beeinflusst.

Um diese Frage zu beantworten, führten die Forscher eine Studie mit genetisch veränderten Mäusen durch. Die genetische Veränderung imitiert dabei die Merkmale von Lungenkrebs, die durch eine Mutation des KRAS-Gens verursacht werden, eine häufige Ursache für die Krankheit. Die Mäuse wurden unter verschiedenen Lichtbedingungen gehalten, um den Effekt des zirkadianen Rhythmus auf das Risiko von Lungenkrebs zu untersuchen.

Die erste Gruppe von Mäusen wurde unter Lichtbedingungen gehalten, die dem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus entsprechen, mit 12 Stunden Helligkeit und 12 Stunden Dunkelheit. Die zweite Gruppe wurde bei Lichtverhältnissen beobachtet, die einem gestörten zirkadianen Rhythmus entsprechen, wie es bei Menschen in Schichtarbeit oder unter Jet-Lag auftritt.

Gestörte biologische Uhr fördert Lungenkrebs

Die Ergebnisse zeigten, dass die Mäuse aus der zweiten Gruppe, mit den gestörten Lichtbedingungen, eine höhere Anzahl an Lungentumoren entwickelten als die Tiere der ersten Gruppe. Bei einer genaueren Untersuchung der Gene stellten die Forscher fest, dass die Regulierung des HSF-1-Gens bei den kranken Mäusen gestört war. Dieses Gen gilt als Biomarker für Krebserkrankungen.

Aufgrund der erhöhten HSF-1-Signalisierung bei den kranken Mäusen, vermuten die Studienverantwortlichen einen Zusammenhang zwischen einer Störung des zirkadianen Rhythmus und einem erhöhten Krebsrisiko.

Medikamente sollen HSF-1-Gen regulieren

Zum anderen deutet die Studie auf eine mögliche Strategie zur Prävention von Lungenkrebs hin. Mit Hilfe von Medikamenten könnte die Regulierung des HSF-1-Gens gewährleistet werden, was wiederum das Risiko für Lungenkrebs reduzieren könnte. Dies könnte vor allem bei Menschen von Bedeutung sein, die aufgrund ihres Berufs oder Lebensstils einem gestörten zirkadianen Rhythmus ausgesetzt sind und nicht die Möglichkeit haben, dies zu ändern. Daher ist es wichtig, die Ergebnisse der Studie weiter zu untersuchen und in Zukunft gezielt präventive Maßnahmen zu entwickeln, um die Gesundheit von Menschen mit gestörtem Schlaf-Wach-Rhythmus zu schützen.

Science Advances; doi: 10.1126/sciadv.abo1123

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