Infizierte Haustiere

Letztes Jahr hatten etwa vier Prozent der Hauskatzen Corona

Dennis L.

Forscher fanden anhand von Blutproben heraus, das über vier Prozent der Hauskatzen im Frühjahr/Sommer 2020 mit Sars-CoV-2 infiziert waren. )moc.hsalpsnunidapoP rdnaxelA(Foto: © 

Im Rahmen einer Studie, die in vier europäischen Ländern durchgeführt wurde, wurden 2.160 Blutproben von Hauskatzen auf das Corona-Virus analysiert. Rund vier Prozent der Proben waren positiv. Die Forscher gehen davon aus, dass sich die Tiere bei ihren Besitzern angesteckt haben.

Hannover (Deutschland). Nach Angaben der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) haben deutsche und niederländische Forscher im Frühjahr und Sommer 2020 insgesamt 2.160 Blutproben von Katzen aus Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien untersucht, denn bereits zu Beginn der Pandemie war schnell klar, dass sich auch unsere Haustiere mit Sars-CoV-2 infizieren können. Das Ergebnis: Rund vier Prozent der als Haustiere gehaltenen Katzen haben sich in diesem Zeitraum mit Sars-CoV-2 infiziert.

Im Dezember berichtete das Forscherteam unter der Leitung von Dr. Alber Osterhaus von der Tiho in der Fachzeitschrift Emerging Infectious Diseases, die von den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) herausgegeben wird, dass sich Katzen offenbar bei ihren Besitzern infiziert haben. Es wird vermutet, dass die Katzen dann Antikörper gegen das Virus entwickelt haben, die denen des Menschen ähneln.

Spanische Katzen waren am häufigsten mit Corona infiziert

Osterhaus sagte, die Ergebnisse würden ein gutes Bild von Europa zeichnen. Die Blutproben stammten aus Laboren, an die sie unabhängig von Corona geschickt worden waren. Insgesamt fanden die Forscher spezifische Antikörper in 4,4 Prozent aller Blutproben. Der Prozentsatz der positiv getesteten Katzen war in Spanien mit 6,4 Prozent am höchsten und im Vereinigten Königreich mit 3,3 Prozent am niedrigsten. „4,2 Prozent der Proben aus Deutschland enthielten spezifische SARS-CoV-2-Antikörper“, so Osterhaus.

Fehlender Datenabgleich des Infektionsstatus mit dem Katzenbesitzer

Der Hauptfehler der Studie besteht in den Augen vieler Experten darin, dass sie die Möglichkeit offenlässt, dass Katzen durch andere Quellen infiziert wurden. "Der Leiter der Studie geht davon aus, dass es zu diesem Zeitpunkt der SARS-Epidemie keine Möglichkeit gab, eine Katze mit dem Coronavirus zu infizieren, außer durch einen Menschen", sagte Heidi Parker, Tierärztin bei der American Veterinary Medical Association. „Wenn es andere Infektionsquellen gibt, wissen wir nicht wirklich, ob das Risiko für den Menschen durch die Haltung von Katzen gering oder groß ist.“

Obwohl Katzen das Virus ausscheiden, gibt es laut Forschern keine Hinweise darauf, dass die Tiere Menschen infizieren. Sie raten Tierärzten jedoch, Katzen im Zweifelsfall mittels PCR-Test auf eine Corona-Infektion zu untersuchen. Im Falle einer aktuellen Infektion sollten Tierhalter außerdem Hygiene- und Distanzregeln im Umgang mit ihren Katzen beachten.

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