Gesundheit am Arbeitsplatz

Langes Stehen im Job ist schädlicher als Sitzen

Dennis L.

Kanadische Forscher belegen mit einer Langzeitstudie, dass langes Stehen im Job schädlicher als langes Sitzen ist. )yabaxipsotohPkcotSputratS(Foto: © 

Während es in der Vergangenheit immer hieß, dass zu langes Sitzen am Arbeitsplatz schädlich für die Gesundheit sei, konnten nun kanadische Wissenschaftler mit Hilfe einer Langzeitstudie belegen, dass langes Stehen wesentlich schädlicher ist.

Ontario (Kanada). Immer wieder deuten Studien oder wissenschaftliche Untersuchungen darauf hin, dass langes und vor allem falsches Sitzen am Arbeitsplatz negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Wie schädlich hingegen langes Stehen am Arbeitsplatz ist, wurde bisher noch nicht genauer analysiert. Mit Hilfe einer Langzeitstudie haben kanadische Wissenschaftler nun belegen können, dass das Stehen im Job auf Dauer sogar schlimmer ist als dauerhaftes falsches Sitzen.

Wie schädlich falsches Sitzen ist, konnten Mediziner und Forscher schon vor vielen Jahren nachweisen. Aus diesem Grund setzen auch immer mehr Unternehmen auf ergonomische Arbeitsstühle, die das gesunde Sitzen aktiv unterstützen. Zudem wurde bisher dazu geraten, Arbeiten alternativ im Stehen zu verrichten. Hier warnen jetzt jedoch Wissenschaftler des kanadischen Instituts für Arbeit und Gesundheit in Ontario, denn neusten Studien nach, ist langes Stehen am Arbeitsplatz sogar schädlicher als falsches Sitzen.

Wie schädlich ist langes Stehen am Arbeitsplatz?

Um herauszufinden, wie sehr langes Stehen am Arbeitsplatz die Gesundheit beeinträchtigt haben die Wissenschaftler eine zwölfjährige Langzeitstudie durchgeführt. Im Detail wollten die Forscher herausfinden, welchen Einfluss das lange Sitzen bzw. das permanente Stehen auf das Risiko von Herzerkrankungen hat.

Dazu nahmen an der Studie insgesamt 7.320 Arbeitnehmer teil. Der Anteil von Frauen und Männern in der Studie lag jeweils bei 50 Prozent. Alle Probanden waren zum Start der Studie 35 Jahre alt und gesund. Rund zwölf Jahre später untersuchten die Wissenschaftler die Probanden erneut und berücksichtigten dabei die beruflichen Tätigkeiten. Die Auswertung der Ergebnisse überraschte selbst die Forscher, wie sie im Fachmagazin American Journal of Epidemiology schreiben.

Aus Auswertung aller erhobenen Gesundheitsdaten zeigt, dass 3,4 Prozent der Arbeitnehmer in der Beobachtungsphase eine Herz-Kreislauf-Erkrankung erlitten. Differenziert man die Probanden danach, ob sie ihre Tätigkeit überwiegend im Stehen oder im Sitzen ausüben, so zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen beiden Gruppen. Eine stehende Tätigkeit begünstigte zu 6,95 Prozent Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei den Probanden, die überwiegend im Sitzen arbeiteten, waren es hingegen nur 2,82 Prozent.

Männer sind einem höheren Risiko ausgesetzt als Frauen

Die Studie zeigt zudem, was durch andere Studien bereits schon belegt wurde: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei Männern höher als bei Frauen. So gaben die Wissenschaftler an, dass mehr als doppelt so viele Männer als Frauen in dem Versuchszeitraum Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekamen.

Die Wissenschaftler empfehlen daher einen möglichst abwechslungsreichen Mix aus Sitzen, Bewegung und Stehen. Zudem sollte auf ergonomische Arbeitsstühle und individuelle Arbeitshöhen (Schreibtische, Werkbänke, etc.) besonders wert gelegt werden. Tipps und Tricks für Unternehmen, wie dies am besten gelingt, finden sich in diesem Magazin.

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