PATCH-Studie

Hydroxychloroquin schützt nicht vor SARS-CoV-2-Infektion

Robert Klatt

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Die vorsorgliche Einnahme von Hydroxychloroquin konnte das SARS-CoV-2-Infektionsrisiko von Klinikpersonal auf Intensiv- und Spezialstationen nicht reduzieren.

Philadelphia (U.S.A.). Wissenschaftler der University of Pennsylvania haben in der PATCH-Studie („Prevention and Treatment of COVID-19 With Hydroxychloroquine“) untersucht, ob die vorsorgliche Einnahme des Medikaments Hydroxychloroquin das SARS-CoV-2-Infektionsrisiko von Klinikpersonal auf Intensiv- und Spezialstationen reduziert. An der im Fachmagazin JAMA Internal Medicine publizierten Studie durften nur Personen teilnehmen, die bei der Eingangsuntersuchung negativ auf SARS-CoV-2 getestet werden, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse eine echte Präexpositionsprophylaxe wiedergeben.

Anschließend wurden die 125 Probanden in zwei Gruppen unterteilt, von denen eine Gruppe 600 mg Hydroxychloroquin und eine Gruppe ein Placebo erhielt. Während der Studie wurden nach vier und acht Wochen weitere SARS-CoV-2-Tests durchgeführt, um sicherzustellen, dass keine Infektion übersehen wird.

Kaum Infektionen beim Klinikpersonal

Obwohl das Klinikpersonal ständig in Kontakt mit Covid-19-Patienten war, kam es innerhalb der zweimonatigen Studie nur zu acht SARS-CoV-2-Infektionen. Von den 64 Probanden, die Hydroxychloroquin erhielten, erkrankten vier Personen (Inzidenz von 6,3 Prozent), von den 61 Probanden der Kontrollgruppe ebenfalls vier Personen (Inzidenz von 6,6 Prozent). Die Studienergebnisse zeigen somit deutlich, dass Hydroxychloroquin das SARS-CoV-2-Infektionsrisiko nicht beeinflusst.

Nach acht Wochen wurde die Studie aus Rücksicht auf die Gesundheit der Teilnehmer beendet, weil Hydroxychloroquin das QTc-Intervall verlängert und in wenigen Fällen ventrikuläre Arrhythmien verursacht. Komplikationen gab es aber bei keinem der jungen Probanden (medianes Alter 33 Jahre).

Schutzkleidung und Tests reduzieren Infektionen

Die insgesamt geringen Infektionszahlen gehen laut den Studienleitern darauf zurück, dass inzwischen in Krankenhäusern das Personal durch geeignete Maßnahmen geschützt wird. Zu Beginn der Covid-19-Pandemie infizierte sich hingegen noch regelmäßige Klinikpersonal, weil noch keine Kenntnisse über die Verbreitungswege des Virus vorlagen. Die Studienautoren konstatieren daher, dass Schutzkleidung sowie das regelmäßige Testen und die frühe Warnung des Personals sinnvolle Maßnahmen sind, die die Ausbreitung von SARS-CoV-2 einschränken können.

JAMA Internal Medicine, doi: 10.1001/jamainternmed.2020.6319

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