Natürliches Heilmittel

Honig hilft gegen Erkältungen und Husten oft besser als Antibiotika

Robert Klatt

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Honig wirkt bei Erkältungen und Husten laut einer Metastudie oft besser als herkömmliche Medikamente und Antibiotika.

Oxford (England). Die im Herbst startende Erkältungssaison stellt das Immunsystem vor eine besonders Herausforderung. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Universität Hongkong wird die Grippewelle 2021 aufgrund der Covid-19-Maßnahmen sehr wahrscheinlich zwar deutlich weniger Menschen infizieren, in den kommenden Jahren erwarten die Autoren aber wieder mehr Infektionen.

Dies liegt daran, dass die Menschen durch die Covid-19-Maßnahmen weniger Kontakt mit Influenzaviren und anderen Auslösern und Husten und Erkältungen haben und dadurch ihren natürlichen Immunschutz im Zeitverlauf verlieren. Sobald die Kontaktbeschränkungen, die Abstandsregeln und die Nutzung eines Mund-Nasen-Schutz (MNS) nicht mehr vorgeschrieben sind, werden demnach viele Menschen unter Husten und Erkältungskrankheiten leiden.

Behandlung mit Honig

Wissenschaftler der Oxford University Medical School haben nun eine Metastudie veröffentlicht, laut der Honig bei Erkältungen und Husten oft besser wirkt als herkömmliche Medikamente und sogar Antibiotika. Als Datenbasis nutzt die im Fachmagazin BMJ Evidence-Based Medicine publizierte Arbeit 14 klinische Studien mit insgesamt 1.716 Probanden unterschiedlichen Alters.

Laut den Daten der Studien wirkt Honig bei Halsschmerzen, Husten, verstopfter Nase und anderen Erkältungssymptomen besser als herkömmliche Medikamente. Außerdem ist das Hausmittel leicht verfügbar, günstig und hat nahezu keine Nebenwirkungen. Lediglich Kleinkinder in den ersten zwölf Monaten sollten aufgrund von möglicherweise enthaltenen Bakterien keinen Honig konsumieren.

„Honig ist billig und weithin verfügbar, viele Menschen haben wahrscheinlich ohnehin welchen im Schrank, es lohnt sich also, ihn auszuprobieren, bevor Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Wenn sich die Symptome verschlimmern oder Sie sich sehr unwohl fühlen, sollten Sie natürlich Ihren Hausarzt aufsuchen“, erklärt Dr. Joseph Lee

Häufigkeit und Intensität des Hustens

Besonders stark beeinflusst Honig laut der Metastudie die Häufigkeit und die Intensität des Hustens. Laut zwei der analysierten Studien reduziert Honig die Symptome um ein bis zwei Tage.

„Honig ist seit langem als traditionelles Mittel zur Behandlung von URTI-Symptomen wie Husten und Halsschmerzen bekannt. Seit 2018 empfehlen das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) und Public Health England (PHE) die Verwendung von Honig zur Behandlung der Symptome von akutem Husten bei Erwachsenen und Kindern ab fünf Jahren. Diese Empfehlung beruht jedoch auf einer Überprüfung von nur drei randomisierten kontrollierten Studien. Unsere Arbeit ergänzt diese Evidenzbasis und konzentriert sich speziell auf Infektionskrankheiten“, so Lee.

Keine Nebenwirkungen bei Behandlung mit Honig

In ihrer Studie erklären die Wissenschaftler überdies, dass Honig kein einheitliches Produkt, sondern eine eher komplexe Substanz aus unterschiedlichen Inhaltsstoffen ist. Nebenwirkungen durch die Verwendung von Honig als Medizin sind aber praktisch nie vorhanden. Besonders unter Berücksichtigung der zunehmenden Resistenzen gegen normale Antibiotika sollte das natürliche Heilmittel deshalb auch von der Schulmedizin nicht unberücksichtigt bleiben.

„Ärzte verschreiben häufig Antibiotika für Infektionskrankheiten, auch wenn sie ziemlich sicher sein können, dass sie keinen klinischen Nutzen haben, oft aus Mangel an alternativen Behandlungen und in dem aufrichtigen Wunsch, den Patienten zu helfen, sich besser zu fühlen. Diese Forschung liefert uns qualitativ hochwertige Beweise, die Ärzten dabei helfen können, Honig zu empfehlen“, erklärt Lee.

Zusammenfassend empfehlen die Wissenschaftler Honig zur Behandlung von Atemwegsinfektionen, weil diese häufig durch Viren ausgelöst werden. Eine Verschreibung von Antibiotika ist in diesem Fall unwirksam und unangemessen. Außerdem ist Honig oft wirksamer als normaler Medikamente, ohne deren Nebenwirkungen mitzubringen.

BMJ Evidence-Based Medicine, doi: 10.1136/bmjebm-2020-111336

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