Finanzielle Anreize

Höhere Covid-19-Impfrate durch 1.000-Dollar-Prämie?

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Eine Impfprämie von 1.000 US-Dollar konnte bei Angestellten eines Medizintechnikunternehmens die Impfquote stark erhöhen 
  • Die Prämie funktioniert bei Frauen besonders gut
  • Das Alter und das Einkommen beeinflussen den den Erfolg der Impfprämie hingegen nicht

In den U.S.A. haben ungeimpfte Angestellte eines Medizintechnikunternehmens von 1.000 Dollar erhalten, wenn sie sich gegen Covid-19 impfen ließen. Eine Studie hat nun die Wirkung dieser Aktion untersucht.

Minneapolis (U.S.A.). Eine Reihe von Studien hat bereits belegt, dass finanzielle Anreize die Impfrate erhöhen können. In den U.S.A. hat eine Prämie von nur fünf Dollar zu einer Zunahme von 3,4 Prozent bei Influenzaimpfungen geführt. Auch bei Covid-19 konnte eine Prämie von 25 Dollar laut einer Studie die Impfrate um 4,2 Prozent erhöhen. Eine andere Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Prämie die Covid-19-Impfrate nicht erhöht, aber zumindest die Abnahme deutlich verlangsamt.

Wissenschaftler der University of Minnesota haben im Fachmagazin JAMA nun eine Studie publiziert, die die Prämienaktion eines großen Medizintechnikunternehmens aus den U.S.A. untersucht hat. Das Unternehmen hat seinen Angestellten im August 2021 1.000 Dollar angeboten, wenn sie ein bis Ende September 2021 den Nachweis über eine erfolgte Covid-19-Impfung vorlegen.

Covid-19-Impfrate deutlich höher

Dies führte zu einem signifikanten Anstieg der Covid-19-Impfrate unter den Angestellten. Laut den Studienautoren haben sich mehr als zehn Prozent der zuvor ungeimpften Angestellten für eine Covid-19-Impfung entschieden, nachdem die Aktion bekannt gegeben wurde.

Vor der Ankündigung der Prämie waren 75,5 der 2.055 Angestellte, die Angaben zu ihrem Impfstatus gemacht hatten, vollständig gegen Covid-19 geimpft. Am Ende der Aktion waren es 86,1 Prozent. Die Impfquote ist demnach um 10,4 Prozent gestiegen.

Impfprämie funktioniert bei Frauen besser

Nach der Ankündigung der Impfprämie stieg die Impfrate bei beiden Geschlechtern. Eine Analyse von demografischen Gruppen zeigt jedoch, dass Impfprämie bei Frauen (43,3 %) besser funktionierte als bei Männern (38,2 %). Es kam außerdem zu Unterschieden bei zuvor nicht geimpften asiatischen Angestellten (52,4 %), weißen Angestellten (43,6 %) und schwarzen Angestellten (15,4 %). Das Einkommen und das Alter hatte hingegen keinen Einfluss auf den Erfolg der Impfprämie.

Die Wissenschaftler konstatieren, dass „ein großer finanzieller Anreiz durch den Arbeitgeber die Durchimpfung der Belegschaft verbessern kann.“

JAMA; doi: 10.1001/jamanetworkopen.2022.9812

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