Monatelanges Spielen

Gehirntrainings-Apps und Spiele erhöhen nicht die Gehirnleistung

Conny Zschage

Gehirn )moc.hsalpsnurejiemreeW aniboR(Foto: © 

Sudoku, Solitaire und Co. gehören seit Ewigkeiten zu beliebten Freizeitbeschäftigungen, mit denen viele Menschen auch ihre kognitiven Fähigkeiten trainieren wollen. Eine neue Studie zeigt nun allerdings, dass logisches Denken oder Erinnerungsvermögen nicht durch solche Spiele und Apps verbessert werden.

Washington, D.C. (U.S.A.). Die Frage, ob sich das Gehirn spielerisch trainieren lässt, um über höhere Leistung zu verfügen, gibt es schon seit vielen Jahren. Besonders auf mobilen Endgeräten wie Handys sind Apps, welche mit Versprechen wie „Besseres Gedächtnis nach nur zwei Wochen!“ werben beliebt. Nun hat eine besonders umfangreiche Studie, welche im Journal of Experimental Psychology erschienen ist, eine überraschend klare Antwort geliefert.

Kein Unterschied zwischen Spielern und Nicht-Spielern

Für die Studie wurden rund 1.000 Menschen befragt und getestet, welche angaben regelmäßig Gehirntrainings-Apps zu nutzen. Dem gegenüber standen 7.500 Menschen, welche angaben nie eine solche App genutzt zu haben. Auch sie wurden auf Gedächtnis, logisches Denken und strategisches Agieren getestet. Die Ergebnisse beider Gruppen wurden am Ende verglichen, um eventuelle Unterschiede zu analysieren und herauszufinden ob und wie sich solche Trainings-Apps auf kognitive Fähigkeiten auswirken. Das Ergebnis: Es gibt keine Unterschiede.

Auch Alter und Spieldauer ändern nichts

Für die Studie wurden Menschen aus allen Bevölkerungsschichten befragt. Doch weder bei fortgeschrittenem Alter noch bei höherer Spielzeit gab es klare Differenzen. So wird man nach 1.000 Spielen Sodoku wahrscheinlich ein besserer Sodoku-Spieler. Diese verbesserten Fähigkeiten lassen sich allerdings nicht auf reale Situationen, wie Problemlösungen anwenden. Allerdings bedeutet dies nicht, dass sich das Gehirn nicht trainieren lässt. So empfehlen die Forscher am Ende ihrer Studie, dass man sein Gehirn doch durch echte, reale Situationen trainieren sollte, statt stundenlang am Computer oder Handy zu sitzen.

Journal of Experimental Psychology: General., doi: 10.1037/xge0000773

Spannend & Interessant
VGWortpixel