Atemstörung im Schlaf

Fettgewebe in der Zunge erhöht das Risiko von Schlafapnoe

Dennis L.

Weltweiten leiden rund 936 Millionen Menschen an obstruktiver Schlafapnoe. Die Fettreduktion in der Zunge kann Linderung verschaffen. )moc.hsalpsnuenahS(Foto: © 

US-Forscher fanden heraus, dass die Reduktion des Fettgewebes in der Zunge direkt mit der Symptomlinderung bei einer obstruktiven Schlafapnoe zusammenhängt. Dies erklärt auch, warum Abnehmen so effektiv bei einer obstruktiven Schlafapnoe hilft.

New York (U.S.A.). Weltweit leider mehr als 936 Millionen Menschen an einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA), darunter etwa 26 Millionen alleine in Deutschland. Wie sich das Fettgewebe stark übergewichtiger Personen speziell im Rachenbereich auf die Symptome einer obstruktiven Schlafapnoe auswirkt, hat ein Forscherteam aus New York und Philadelphia nun mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) analysiert. Dabei konnten sie feststellen, dass die Reduktion von Fettgewebe in der Zunge ein bedeutsamer Faktor bei der Behandlung von einer obstruktiven Schlafapnoe ist, wie sie im Fachjournal American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine berichten.

„Die meisten Mediziner und selbst Schlafapnoe-Experten haben in der Vergangenheit bei der OSA-Therapie das Fettgewebe in der Zunge kaum berücksichtigt“, erklärt Schlafmediziner Dr. Richard Schwab, Seniorautor der Studie. „Jetzt, da wir wissen, dass das Fettgewebe in der Zunge ein signifikanter Risikofaktor ist und sich die Schlafapnoe bessert, wenn dieses Fettgewebe reduziert wird, haben wir einen Therapieansatz identifiziert, den wir vorher nicht hatten.“

Übergewicht gilt als Hauptrisikofaktor bei obstruktiver Schlafapnoe

Ein starkes Übergewicht gilt heute als wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung einer obstruktiven Schlafapnoe. Dennoch gibt es für diese periodische Atemstörung noch andere Ursachen, wie zum Beispiel ein nach hinten verlagertem Unterkiefer oder vergrößerte Mandeln. Die Schlafapnoe Symptome sind recht vielfältig, wobei die Tagesmüdigkeit als Folge der Atemaussetzer das wohl typischste Symptom ist.

In den meisten Fällen wird eine obstruktive Schlafapnoe mit einem CPAP-Gerät behandelt, welches für einen kontinuierlichen positiven Atemwegsdruck sorgt. In rund 75 Prozent der Fälle verbessern sich dadurch die Symptome der betroffenen. Alternative Behandlungsmöglichkeiten, wie mandibuläre Spezialschienen oder chirurgische Eingriffe stehen den Patienten zur Verfügung, die Probleme mit der Handhabung der CPAP-Geräte haben.

Hoher Anteil an Fettgewebe in der Zunge sind oft mit Schlafproblemen verbunden

Bereits im Jahr 2014 fand Dr. Schwab in einer von ihm durchgeführten Studie heraus, dass Menschen mit Schlafapnoe deutlich größere und fettigere Zungen besaßen als diejenigen, die einen gesunden Schlaf besaßen. Es stand also die Frage im Raum, ob die Reduzierung des Zungenfettes die Symptome der Schlafapnoe verbessern würde.

Für seine neue Studie analysierte Dr. Schwab insgesamt 67 Probanden mit leichter bis schwerer obstruktiver Schlafapnoe und einem Body-Mass-Index von mehr als 30. Im Rahmen der Studie verloren die Probanden innerhalb der ersten sechs Monate rund zehn Prozent ihres Körpergewichts. Verbesserungen der Schlafapnoe Symptome traten im Schnitt bei einem Gewichtsverlust von 31 Prozent auf.

Bei den Probanden wurden vor und nach der Gewichtsabnahme sowohl vom Rachen als auch vom Bauch MRT-Aufnahmen angefertigt. Anschließend quantifizierte die Forscher mithilfe einer Analyse die Veränderungen zwischen der Gesamtgewichtsreduktion und der Volumenreduktion der oberen Atemwegsstrukturen, um festzustellen, welche Strukturen genau zur Verbesserung der Schlafapnoe führten. So stellten die Forscher fest, dass die Verringerung des Zungenfettvolumens der primäre Zusammenhang zwischen Gewichtsverlust und der Verbesserung der Schlafapnoe darstellt.

Die Forscher konnten zudem feststellen, dass die Gewichtsreduktion auch zur Verringerung des Volumens des Flügelbeins und der Seitenwand des Rachens führte. Auch dies hat eine Verbesserung der Schlafapnoe zur Folge, wenn auch nicht so signifikant wie der Fettabbau in der Zunge.

American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, doi: 10.1164/rccm.201903-0692OC

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