Tirschenreuth

Coronadunkelziffer liegt laut Studie bei 80 Prozent

Robert Klatt

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In Tirschenreuth, dem am schlimmsten von der Covid-19-Pandemie betroffenen Landkreis in Deutschland, lag die Dunkelziffer der SARS-CoV-2-Infizierten im ersten Halbjahr 2020 bei 80 Prozent.

Regensburg (Deutschland). Wissenschaftler der Universitätsklinik Regensburg (UKR) und Universitätsklinik Erlangen untersuchen im Rahmen der Studie „Prospektive COVID-19-Kohorte Tirschenreuth“ (TiKoCo19) im Auftrag des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK) die Covid-19-Pandemie. Im Herbst 2020 war Tirschenreuth (nördliche Oberpfalz, Bayern) mit über 1.500 registrierten SARS-CoV-2-Infizierten pro 100.000 Einwohner der am stärksten betroffene Landkreis von ganz Deutschland.

Nun wurden auf dem Preprint-Server medRxiv erste Zwischenergebnisse der Studie veröffentlicht, laut denen in der ersten Jahreshälfte 2020 die Dunkelziffer der SARS-CoV-2-Infizierten in Tirschenreuth bei 80 Prozent lag. Im damaligen Coronahotspot gab es pro Person, die von ihrer Infektion wusste, also vier Menschen, bei denen Antikörper nachgewiesen wurden und die somit infiziert waren, ohne dass sie dies wussten.

92 Prozent Dunkelziffer bei 14- bis 20-Jährigen

Am höchsten war die Dunkelziffer laut der Studie mit 92 Prozent in der Altersgruppe der 14- bis 20-Jährigen. Bei älteren Menschen ab 85 Jahren war die Dunkelziffer mit 41 Prozent hingegen deutlich niedriger. Insgesamt waren in Tirschenreuth laut den Berechnungen der Forscher bis Juni 2020 8,6 Prozent der Bevölkerung mit SARS-CoV-2 infiziert.

2,5 Prozent Sterblichkeit

Im Zeitraum zwischen Februar und Juni 2020 starben 2,5 Prozent der Infizierten an oder mit Covid-19. Auf Menschen unter 60 Jahre entfallen lediglich 0,5 Prozent der Todesfälle, 14 Prozent der Verstorbenen waren 70 bis 79 Jahre und 45 Prozent der Verstorbenen lebten in Senioren- und Pflegeheimen. Die Wissenschaftler schlussfolgern daraus, dass sowohl die Betreuungssituation als auch das Alter die Sterberate bei Coronainfektion beeinflussen.

Außerdem bestätigen die Daten der Studie die aktuelle Strategie der Regierung, laut der bevorzugt Menschen ab 70 Jahren und Beschäftigte in Pflege- und Heilberufen geimpft werden, während die Tests auch Jugendliche, deren Dunkelziffer besonders hoch ist, miteinbeziehen.

medRxiv, doi: 10.1101/2021.03.29.21254343

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