Einfache Herstellung

BioNTech möchte ersten mRNA-Malaria-Impfstoff entwickeln

Robert Klatt

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BioNTech entwickelt den ersten Malaria-Impfstoff auf mRNA-Basis. Dieser soll im Vergleich zu herkömmlichen Impfstoffen einfacher zu produzieren und anzupassen sein. Klinische Studien sollen Ende 2022 beginnen.

Mainz (Deutschland). Laut Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es 2019 weltweit 229 Millionen Fälle von Malaria, an denen 409.000 Menschen starben. Ein Großteil davon waren Kinder (67 %). Malaria ist damit eine der Hauptursachen für Kindersterblichkeit in Afrika.

Dies soll sich laut dem Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech, das durch seinen Covid-19-Impfstoff bekannt wurde, bald ändern. Wie BioNTech kürzlich bekannt gab, arbeitet das Unternehmen, nämlich neben einem mRNA-Impfstoff gegen Hautkrebs auch an einem mRNA-Impfstoff gegen Malaria.

Malaria-Impfstoff auf mRNA-Basis

„Gemeinsam setzen wir alles daran, einen sicheren und wirksamen Malaria-Impfstoff auf mRNA-Basis zu entwickeln. Er soll die Krankheit verhindern, die Sterblichkeit reduzieren und eine nachhaltige Lösung für den afrikanischen Kontinent und andere von Malaria betroffene Regionen bieten“, erklärt Uğur Şahin, Mitbegründer von BioNTech. Aktuell untersucht der Pharmakonzern demnach verschiedene mRNA-Impfstoffkandidaten. Eine klinische Studie mit der vielversprechendsten Option soll bereits Ende 2022 beginnen.

Erreger entzieht sich Erkennung des Immunsystems

Der Malaria-Erreger ist ein einzelliger Parasit, der durch die Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen wird. Laut Şahin liegt die größte Schwierigkeit bei der Impfstoffentwicklung darin, dass sich der Erreger der Erkennung des Immunsystems entzieht. Gelöst werden soll dies bei BioNTech dadurch, dass das geplante Vakzin den Pararisten bereits im ersten Moment nach der Übertragung für das Immunsystem sichtbar und damit auch angreifbar macht.

Impfstoffproduktion in Afrika

Außerdem hat BioNTech angekündigt gemeinsam mit der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union und der WHO eine Lösung zur nachhaltigen Impfstoffproduktion und -versorgung in Afrika zu konzipieren. Noch ist offen, ob das Unternehmen allein oder mit lokalen Partnern die mRNA-Produktionsanlagen in Afrika errichten wird.

Hoffnung auf weniger Todesfälle durch Malaria macht auch der Impfstoff R21/Matrix-M der Universität Oxford, der vor wenigen Monaten in einer klinischen Studie erstmals das Ziel der WHO von 75 Prozent Wirksamkeit übertreffen konnte. Laut BioNTech sind Impfstoffe auf mRNA-Basis gegenüber konventionellen Impfstoffen in der Herstellung aber deutlich einfacher, weil keine abgeschwächte oder abgetöteten Erreger benötigt werden.

„Die sehr hohe Wirksamkeit von zwei mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 hat der Welt gezeigt, wie mächtig diese Technologie gegen viele Krankheiten sein könnte, darunter auch Malaria“, erklärt auch WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

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