Robert Klatt
Es gibt keinen THC-Grenzwert, der zuverlässig einen Rückschluss auf die Fahrtüchtigkeit ermöglicht. Nun wurde untersucht, wie lange Cannabiskonsumenten auf die Droge verzichten müssen, um sicher Autofahren zu können.
San Diego (U.S.A.). Die psychoaktive Droge Cannabis wurde in den letzten Jahren in vielen Staaten legalisiert. Wie Cannabiskonsumenten im Straßenverkehr behandelt werden sollten, ist aber noch umstritten, weil es im Gegensatz zum Alkohol keinen klaren Grenzwert gibt, der zuverlässig einen Rückschluss auf die Fahrtüchtigkeit ermöglicht. Zudem ist das Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) mehrere Wochen im Blut und sogar Monate im Urin nachweisbar.
Forscher der University of California San Diego (UCSD) haben deshalb eine Metastudie erstellt, die untersucht hat, ob Menschen, die regelmäßig Cannabis konsumieren und noch THC im Blut haben, im nüchternen Zustand sicher Autofahren können.
Laut der Publikation im Fachmagazin Psychopharmacology haben an der ersten analysierten Studie 191 Cannabiskonsumenten teilgenommen, die Fahrtests in einem Simulator absolviert haben. Die Probanden haben davor für 48 Stunden auf den Konsum der Droge verzichtet. In der zweiten Studie wurden häufige Cannabiskonsumenten mit Menschen, die nie Cannabis konsumieren, verglichen. Dazu wurde ebenfalls ein Fahrsimulator verwendet, der die Fahrleistung und mögliche Beeinträchtigungen erfasst hat. Laut den gewonnenen Daten ist die Fahrleistung bei Cannabiskonsumenten, die ihren Drogenkonsum für mindestens zwei Tage unterbrochen haben, nicht eingeschränkt.
„Wir fanden keinen Zusammenhang zwischen Fahrleistung, Konsumhistorie, Dauer der Abstinenz oder THC-Konzentrationen im Blut.“
Die Daten zeigen, dass selbst Menschen mit einem sehr hohen Cannabiskonsum, die durchschnittlich vier Cannabiszigaretten (Joints) täglich konsumieren, nach der kurzen Abstinenzphase nicht schlechter abschneiden als die Vergleichsgruppe .
„Die Ergebnisse erweitern die Beweislage, dass es nicht gerechtfertigt ist, Blut-THC-Konzentrationen bei regelmäßigen Konsumenten als Indikatoren für Fahruntüchtigkeit heranzuziehen, da THC noch viele Tage oder länger nachweisbar bleiben kann.“
Psychopharmacology, doi: 10.1007/s00213-025-06880-1