Studie aus NRW

24-Stunden-Pflege nimmt weiter zu

Dennis L.

Immer mehr Familien in Deutschland beschäftigen ausländische Pflegekräfte für die Betreuung ihrer Familienangehörigen. Hochrechnungen zeigen, dass der Bedarf in den nächsten Jahren sogar noch steigen wird. )yabaxip80rekeeshturt(Foto: © 

Eine vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass zwischen 14.350 und 18.500 Familien aus diesem Bundesland privat 24-Stunden-Pflegekräfte beschäftigen. Damit nimmt die Zahl, die auch repräsentativ für die gesamte Bundesrepublik ist, auch in diesem Jahr weiter zu.

Köln (Deutschland). In der Bunderepublik, aber auch in vielen anderen Industrieländern, werden die Menschen immer älter. Dies bedeutet aber auch, dass mehr und mehr Menschen im hohen Alter Unterstützung benötigen. Der Hilfsbedarf fällt dabei ganz unterschiedlich aus und reicht vom Tragen schwerer Einkäufe über generelle Hilfe im Haushalt bis hin zur intensiven Pflege von bettlägerischen Menschen mit Pflegestufe.

Gerade letzteres Beispiel ist trotz Pflegeversicherung oftmals eine sehr teure Angelegenheit – besonders wenn Betroffene und Angehörige hohe Qualitätsansprüche haben die zu erfüllen sind. Neben der Heimunterbringung ist daher die 24 Stunden Pflege, in der Regel mit Pflegekräften aus Osteuropa, eine preisgünstigere aber dennoch sehr gute Alternative, die in deutschen Familien immer mehr Anklang findet.

Das nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium hat zur 24-Stunden-Pflege kürzlich eine Studie in Auftrag gegeben und die Zahlen bestätigen das wahrgenommene Bild in der Öffentlichkeit: Immer mehr Familien nehmen die Hilfe von ausländischen Haushalts- und Betreuungskräfte in Anspruch.

Ausländische Pflegekräfte sind sehr gefragt

Die Auswertung der erhobenen Daten zeigt, dass alleine im Bundesland Nordrhein-Westfalen zwischen 14.350 und 18.500 Familien, in denen Pflegebedürftige zuhause versorgt werden, privat ausländische Haushalts- und Betreuungskräfte beschäftigen. Dies bedeutet, dass rund 6,3 Prozent aller Haushalte in NRW, in denen im sogenannten Heimverband gepflegt wird, Unterstützung von ausländischen Beschäftigten erhalten.

Zum Großteil handelt es sich bei den Hilfs- und Pflegekräften um kompetente Frauen aus Osteuropa, im Speziellen aus Ländern wie Bulgarien, Polen, Slowakei, Rumänien oder Tschechien. Diese gut ausgebildeten Menschen dann üblicherweise für drei Monate bei den deutschen Familien, erklären die Wissenschaftler des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip) im Rahmen ihrer Studie. Rechnet man die vorherigen Zahlen unter der Berücksichtigung der Aufenthaltsdauer hoch, so ergibt sich eine Gesamtzahl von etwa 74.000 Betreuungskräften in Nordrhein-Westfalen.

Die große Mehrheit ist sehr zufrieden mit der Qualität der Arbeit

Aus der Studie geht weiter hervor, dass ganze 85 Prozent der befragten Haushalte mit der Gesamtqualität der Versorgung sehr zufrieden sind. Lediglich an der sprachlichen Kommunikation hapert es aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse von Zeit zu Zeit.

Der Kontakt zwischen ausländischer Pflegekraft und der Familie wird über sogenannte Vermittlungsagenturen wie beispielsweise über die Deutsche Seniorenbetreuung hergestellt. Von solchen Agenturen gibt es über 100 Stück in der Bundesrepublik, heißt es in den Dokumenten der Forscher weiter.

Hochrechnungen zeigen, dass der Bedarf an Pflegeleistungen bis zum Jahr 2030 noch deutlich ansteigen wird. Daher gehen die Wissenschaftler davon aus, dass dann etwa 30.000 Privathaushalte bis zu 120.000 ausländische Haushaltshilfen und Betreuungskräfte beschäftigen werden – alleine in Nordrhein-Westfalen.

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