Spaziergänge im Wald

20 Minuten in der Natur reduzieren das Stresslevel

Robert Klatt

Die urbane Welt führt zu immer mehr Stress. Bereits 20 Minuten in der Natur können helfen. )moc.yabaxipyranarGotohP(Foto: © 

Das sich Menschen in der Natur gut vom Alltagsstress erholen können ist seit langem bekannt. Eine Studie hat nun gezeigt, dass bereits drei Spaziergänge pro Woche im Wald oder Park das Stresslevel deuten senken. Die genauen Faktoren, die für den Abbau des Stresshormons Cortisol verantwortlich sind, hat die Studie allerdings nicht ermittelt.

Ann Arbor (U.S.A). Wissenschaftler der Universität Michigan (U.S.A) haben im Fachmagazin Frontiers in Psychology eine Studie veröffentlicht, die den positiven Effekt von Entspannung in der Natur auf das Stressniveau von Menschen detailliert untersucht hat. Wie Ökologin MaryCarol Hunter von der Universität Michigan, Hauptautorin der Studie anmerkt ist es zwar seit langem bekannt, dass ein Spaziergang im Park oder Wald positiv auf den Menschen wirkt, wie oft und wie lange man sich im Freien aufhalten sollte war jedoch bisher unerforscht.

Stress sorgt dafür, dass die Nebennierenrinde das Hormon Cortisol verstärkt produziert. Langfristig führt das Stresshormon in zu hohen Mengen zu Gesundheitsproblemen wie Depressionen, Herz-Kreislauf-Störungen, Übergewicht und einem schwachen Immunsystem sowie anderen ersten Beschwerden. Um diesem Problemen entgegen zu wirken, sollten vor allem gestresste Personen laut der Studie regelmäßig Entspannung in der Natur suchen. Der von Hunter als Naturpille bezeichnete Aufenthalt sorgt bereits nach 20 bis 30 Minuten dafür, dass die Leber das Hormon abbaut und somit das Stressniveau sinkt.

Drei Spaziergänge pro Woche

Die 36 Probanden der Studie haben während des Experiments mindestens dreimal wöchentlich Spaziergänge mit einer Mindestdauer von zehn Minuten in der Natur unternommen. Die Cortisol-Werte wurden über Speichelproben bestimmt, die zu Beginn der Untersuchung, im Verlauf und zum Ende entnommen wurden.

Um die Teilnehmer in ihrer normalen Lebensführung nicht unnötig einzuschränken, konnten sie den genauen Ort und die Dauer ihrer Naturerlebnisses selbst bestimmen. Während der Spaziergänge oder des bloßen Aufenthalts in der Natur, der tagsüber stattfinden sollte, durften die Probanden jedoch keinen Sport machen und sich keiner Ablenkung durch Smartphones, Telefonate, Unterhaltungen oder Büchern aussetzen.

20 bis 30 Minuten ausreichend

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass bereits nach 20 Minuten in der Natur der Cortisolspiegel deutlich geringer war als zuvor. Den größten Effekt haben dabei Versuchsteilnehmer erzielt, die während ihres Aufenthalts in der Natur entweder saßen oder gemütlich gingen. Hunter sieht die Ergebnisse der Studie als evidenzbasierte Möglichkeiten für Ärzte, die so Patienten, die an Stress leiden konkrete Handlungsempfehlungen geben können, um ihr Stresslevel auf natürlich Art zu senken.

Auch andere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Bereits 1984 hat der schwedische Wissenschaftler Roger Ulrich festgestellt, dass Patienten, die nach einer Operation auf ihrem Krankenbett die Natur sehen konnten im Durchschnitt weniger Schmerzmittel benötigten und eine schneller Wundheilung hatten. Marc Berman, ein US-amerikanische Umweltpsychologe führte 2015 eine Studie durch, die zu dem Ergebnis kam, das Bewohner von Gegenden mit Bäumen seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes leiden. In Japan gibt es seit 2012 für das Shinrin-yoku (Baden im Wald) einen eigenen Forschungszweig an einigen Universitäten, der zeigen soll, welche Faktoren die positiven gesundheitlichen Effekte auslösen.

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