8336 Meter

Unbekannte Fischart in Rekordtiefe entdeckt

Robert Klatt

Scheibenbäuche zwischen 7500 und 8200 Meter in der Tiefsee )YGOLONHCET DNA ECNEICS ENIRAM FO YTISREVINU OYKOT / AILARTSUA NRETSEW FO YTISREVINU(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Im Boningraben vor Japan hat ein Tauchroboter eine noch unbekannte Fischart in der Tiefsee gefilmt
  • Bei dem in 8.336 Metern Tiefe entdeckten Fisch handelt es sich um einen Weltrekord

Ein Tauchroboter hat im Meer vor Japan in 8.336 Metern Tiefe eine unbekannte Fischart entdeckt. Es handelt sich dabei um den tiefsten Fisch, der jemals lebend gefilmt wurde.

Perth (Australien). In den extremen Bedingungen der Tiefsee existieren zahlreiche unbekannte Lebewesen. Wissenschaftler der University of Western Australia (UWA) haben nun mit einem Tauchroboter im Boningraben, der auch als Izu-Ogasawara-Graben bezeichnet wird, in der Tiefsee vor Japan eine noch unbekannte Fischart aus der Scheibenbauch-Gattung Pseudoliparis entdeckt. Es war bereits zuvor bekannt, dass Scheibenbäuche (Liparidae) in extremen Tiefen leben könne.

Bei dem nun in 8.336 Metern Tiefe gefilmten Fisch handelt es sich jedoch um einen neuen Weltrekord. Noch nie zuvor wurde ein lebender Fisch so tief gesichtet. Laut den Entdeckern handelt es sich bei dem Scheibenbauch sehr wahrscheinlich um ein Jungtier, das in der extremen Tiefe lebt, um Raubfischen zu entkommen.

Fische mit Ködern angelockt

Das Forschungsschiff „DSSV Pressure Drop“ lockte während der zweimonatige Expeditionsfahrt in der Tiefsee Fische mit Ködern an. Die Wissenschaftler um Alan Jamieson konnte dadurch nicht nur den Scheibenbauch in 8.336 Metern Tiefe filmen, sondern auch zwei Scheibenbäuche der Art Pseudoliparis belyaevi in 8.022 Metern Tiefe mit einer Falle einfangen. Auch hierbei handelt es sich um einen Weltrekord, denn noch nie zuvor wurden lebende Fische in einer solche Tiefe gefangen.

Keine Fische in größeren Tiefen

Gegenüber dem Guardian erklärt der Meeresbiologe, dass vermutlich keine Fisch noch tiefer leben. Fische verfügen über Osmolyte, osmotisch aktive Substanzen, um gegen den hohen Druck in der Tiefsee zu bestehen. Deren Konzentration lässt sich aber zwischen 8.200 und 8.400 Metern Tiefe nicht weiter steigern. Die genaue Grenze ist abhängig von der Umgebungstemperatur. Je kälter das Wasser ist, umso weniger tief können die Fische tauchen.

Im Boningraben, der an seiner tiefsten Stelle 9.300 Meter tief ist, ist das Wasser Bruchteile eines Grads wärmer als im Marianengraben. Die Fische können deshalb dort etwas tiefer leben. Der alte Rekordhalter, der 2017 im Marianengraben gefilmt wurde, lebte 158 Meter weiter oben.

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