Melanocharis citreola

Neue Vogelart in Neuguinea entdeckt

Conny Zschage

Melanocharis citreola )áliM ajroB(Foto: © 

Neuguinea ist nach Grönland die zweitgrößte Insel der Erde. Während der Westteil der Insel seit 1963 zu Indonesien gehört, ist der Westen Teil des Inselstaats Papua-Neuguinea. In Neuguinea finden sich die reichhaltigsten Korallenriffe der Welt und die größte Biodiversität außerhalb des Amazonas. Aufgrund der einzigartigen Landschaft mit viel Regenwald und hohen Berge, die sich nur sehr schwer navigieren lassen, gilt ein Teil Neuguineas immer noch als unerforscht. Nun haben Forscher in diesem Gebiet eine neue Vogelart entdeckt.

Papua Barat (Indonesien). Er ist nur wenige Zentimeter groß, hat Blau-Schwarze Federn, einen weißen, leicht gelblichen Bauch und ist eine neue Vogelart: Melanocharis citreola. Gefunden wurde er von einem internationalen Forschungsteam in den Kumawa Bergen, im äußeren Südwesten Neuguineas, auf 1.200 Höhenmetern.

Er unterscheidet sich in Farbe und Erbgut von den anderen Arten der Beerenpicker Familie, die wiederrum zu den Singvögeln gehört. Bisher waren fünf andere Arten von Beerenpickern bekannt. Der Melanocharis citreola ist die sechste Art.

Neue Artenfunde sind selten

Obwohl das Gebiet um die Kumawa Berge als unerforscht gilt, ist der neue Vogel erst die zweite Tierart, die in den letzten 80 Jahren in Neuguinea gefunden wurde. Laut dem Bericht der Forscher, welcher in der Fachzeitschrift Ibis veröffentlich wurde, zeigt dies das Neuguinea bereits sehr genau auf Tierarten untersucht wurde. Die Kumawa Berge könnten deshalb einer der letzten Teile der Erde sein in welchem noch neue Vogelarten gefunden werden können. So scheint der neue Vogel oft in den Bergen vorzukommen, wurde bisher nur noch nicht außerhalb des Gebietes gesichtet.

Analyse des Genoms dauert mehrere Jahre

Der Vogel war bereits 2017 bei einer Expedition gefangen worden. Damals wurden routinemäßig DNA-Proben entnommen, jedoch rechnete kein beteiligter Forscher damit eine komplett neue Art zu finden. Die ausführliche Genom-Analyse und der anschließende Vergleich mit dem Erbgut ähnlicher Arten dauerte vier Jahre. Erst jetzt konnte eindeutig festgestellt werden, dass es sich tatsächlich um eine neue Art handelte.

Noch viele Vogelarten unbekannt

Momentan sind rund 11.000 Vogelarten bekannt. Einige Studien gehen davon aus, dass es ungefähr doppelt so viele Arten gibt. Höchstwahrscheinlich werden in den nächsten Jahren noch einige neue Tierarten entdeckt, da durch die Genanalyse Spezies nicht mehr nach Aussehen und Verhalten, sondern nach Erbgut unterschieden wird. Viele bereits bekannte Tiere könnten sich dadurch in neue Tierarten aufspalten. Allerdings sind auch 158 Arten bekannt, die bisher ausgestorben sind. Die Dunkelziffer ist weitaus größer. Es ist davon auszugehen, dass durch den menschlichen Umwelteinfluss tausende Tierarten gestorben sind, bevor sie überhaupt entdeckt wurden.

Ibis, doi: 10.1111/ibi.12981

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