D. Lenz
Forscher des Georgia Institute of Technology finden heraus, warum die Stechmücke zwar bei Regen, jedoch nie bei Nebel fliegt. Der Grund ist, dass die biologischen Sensoren von Stechmücken durch die feinen Wassertropfen im Nebel gestört werden. Die Mücke wird zur Notlandung gezwungen.
Atlanta (U.S.A.). Eine Stechmücke wird im Flug durch einen durchschnittlichen Regenschauer etwa alle 20 Sekunden von einem Regentropfen getroffen. Dieser behindert die Mücke allerdings nicht an ihrem Flug. Im Normalfall perlet der Regentropf an der Insektenoberfläche ab und die Stechmücke kann ihren Flug unbehindert fortsetzen.
Ganz anders verhalten sich Mücken bei einem Flug durch Nebel. Dieser zwingt die Mücken quasi zur Notlandung. Warum dies so ist, hat der Forscher Andrew Dickerson vom Georgia Institute of Technology mit der Hilfe seiner Kollegen in einem Experiment untersucht. Die Wissenschaftler wollten wissen, warum die großen Tropfen eines Regenschauers den Flug der Mücken nicht beeinträchtigt und warum gerade die wesentlich kleineren Tropfen im Nebel die Mücken zur Notlandung zwingen.
Bei der Untersuchung der Stechmücken kam heraus, dass die feinen Wassertropfen im Nebel mit den sogenannten Schwingkölbchen (Halteren) der Mücken kollidieren. Mit den Schwingkölbchen, welche sich am Flügelansatz befinden, behalten die Mücken während des Fluges die Orientierung. Während des Fluges bewegt die Stechmücke das Sinnesorgan antiparallel zum Flügelschlag. Dabei misst die Mücke nicht nur ihre Fluggeschwindigkeit, sondern auch ihre Beschleunigung. Diese beiden wichtigen Informationen helfen der Mücke bei der Koordination ihres Flügelschlags.
Die Studie ergab, dass die vielen kleinen Kollisionen zwischen den Wassertropfen im Nebel mit den Schwingkölbchen der Mücke zu Fehlinformationen über die Flugeigenschaften führen. Aus diesem Grund muss die Mücke im Nebel sofort Notlanden. "Bei Flugzeugen behindert Nebel die Sicht, bei der Mücke versagen dagegen die Flugsensoren", berichtet Dickerson.