Unser Sonnensystem

Wie entstand der rote Fleck auf Jupiter?

D. Lenz

Der typische rote Fleck auf Jupiter. )vog.asan(Foto: © 

Eine große Unbekannte und gleichzeitig ein signifikantes Merkmal des Gasriesen Jupiter beschreibt der große Fleck mit der markanten roten Färbung. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass chemische Reaktionen in tieferen Wolkenregionen für die Färbung verantwortlich sind. Forscher aus den USA konnten dies jetzt widerlegen und Klarheit bringen.

Pasadena (U.S.A.). Der Jupiter ist als größter Planet unseres Sonnensystems in mehrfacher Hinsicht besonders. Jupiter zählt aufgrund der nicht sichtbaren festen Oberfläche und der gasförmigen Zusammensetzung zu den Gasplaneten und besitzt etwa das 2,5-Fache an Masse wie alle anderen Planeten unseres Sonnensystems zusammen, wobei seine Masse 318 Erdmassen entspricht. Für eine Sonnenumrundung benötigt Saturn fast genau zwölf Jahre, dafür dreht sich Jupiter so schnell wie kein anderer Planet des Sonnensystems um sich selbst. Das optisch prägnanteste Merkmal beschreibt der große Rote Fleck, der bereits vor 300 Jahren gesichtet wurde. Die Größe dieser aus Gas bestehenden Auffälligkeit ist so immens, die Erde würde dort dreimal nebeneinander hineinpassen. Die gängige Theorie besagt: die rot gefärbte Auffälligkeit entspricht einer chemischen Konstellation der Atmosphäre in den tieferen Regionen der bestehenden Wolkenschichten.

Das Rote Auge zeigt eine spezielle chemische Zusammensetzung der Atmosphäre

Hinsichtlich der Frage nach der Beständigkeit dieses roten Wirbels existiert Klarheit. Der Fleck zeigt einen in sich geschlossenen riesigen Wirbelsturm, der auch dafür sorgt, dass die Form, wie auch die charakterische Färbung des Roten Auges konstant vorhanden bleibt. Bislang gingen Astronomen und Geophysiker davon aus, dass chemische Zusammensetzungen in niedrigen Wolkenschichten ausschlaggebend für die rote Färbung sind - das Phänomen wird auch als rötlicher Sonnenbrand bezeichnet. Durch eine neue Versuchsstudie am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, konnten Kevin Baines und seine Kollegen die bisherige Annahme widerlegen: Das Rote Auge wirkt nur aus der Draufsicht rot, zeigt normal aber eine blasse und gräuliche Trübung.

Gaskonzentration verweist auf Höhenkonstellation der Jupiterwolken

Im Labor wurde eine Verbindung aus Ammonium-Hydrosulfid mit UV-Licht bestrahlt. Diese Verbindung existiert besonders in den mittleren Schichten der Jupiter Atmosphäre. Doch anstatt dass die simulierten Wolken wie auf Jupiter rot leuchten würden, zeigte sich eine grüne Verfärbung. Erst mit einem neuen Versuchsdurchgang gelang auch die Simulation der roten Färbung: Dafür wurde die Konzentration der Ammoniak-Gas-Mischung reduziert und nochmals mit UV-Licht bestrahlt. Diese Ableitung zeigt, dass erst sehr hohe Atmosphärenschichten des Jupiters zu solch einer Veränderung der optischen Auffälligkeit führen. Weiterhin erklärt das, warum sich das Rote Auge so deutlich von anderen Gaswolken unterscheidet. Die starken zirkulierenden Winde innerhalb des Phänomens verhindern, dass sich unterschiedliche Zusammensetzungen der Atmosphäre vermischen können oder, dass die rote Schicht auseinanderdriftet. Starke Windströmungen transportieren gefrorenes Ammoniak bis hoch hinauf.

Jupiter als Schutzpatron der Erde

Trotz seiner lebensfeindlichen Zusammensetzung aus Gas ist Jupiter unabdingbar für unsere Existenz auf der Erde. Aufgrund der hohen Masse wirkt der Gasplanet stabilisierend und schützt die Erde durch seine Anziehungskraft vor verheerenden Einschlägen aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Ohne diesen Schutz würde es ca. alle 100.000 Jahre zu extremen Katastrophen kommen und die Evolution auf der Erde unmöglich machen.

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