Theorie auf dem Prüfstand

Paralleluniversen können rätselhafte Quantenphänomene erklären

D. Lenz

Rätselhafte Quantenphänomene könnten mit Paralleluniversen erklärt werden. )vog.asan(Foto: © 

Die Vorstellung von Paralleluniversen ist nicht neu und vor allem in der Quantenmechanik ein populäres Interpretationsmodell um diverse Phänomene zu erklären. Physiker der Griffith Universität in Brisbane stellen nun eine gewagte Theorie über das Zusammenspiel zwischen solchen Universen auf.

Brisbane (Australien). Quantenphänomene, wie der Welle-Teilchen-Dualismus samt Interferenzeffekten, Photoeffekt und Comptoneffekt lassen sich bis heute nicht ohne Weiteres vollständig erklären. Es gibt lediglich verschiedene Theorien, welche zwar in sich plausibel, aber nicht bewiesen sind.

Einen neuen Ansatz legten die drei Forscher Michael J. W. Hall, Dirk-André Deckert und Howard M. Wiseman vergangenen Monat im Physical Review X dar. Darin heißt es, dass sich, ausgehend von mehreren Universen, diese Paralleluniversen gegenseitig beeinflussen und so die bekannten Quantenphänomene hervorrufen.

Die „Viele-Welten-Interpretation“ von Hugh Everett

Bereits 1957 stellte der US-amerikanische Physiker Hugh Everett mit seiner „Viele-Welten-Interpretation“ (Many Worlds Interpretation) eine Theorie entgegen der klassischen Physik auf, in der er beschreibt, dass jedes existente Universum sich in viele neue Universen aufspaltet. Dabei beruft er sich auf Schrödinger und löst das Problem mit der Theorie, dass jeder der möglichen Zustände existent wird, indem mehrere unabhängige Universen entstehen.

In gewisser Weise knüpfen Wiseman, Hall und Decker an dieser Interpretation an, jedoch gibt es bei ihrem Konzept keine Aufspaltung von Universen, sondern eine festgelegte Anzahl und außerdem eine Interaktion zwischen den verschiedenen Universen.

„Die Welt, in der wir leben, ist nur eine von vielen im Grunde ‚klassischen Welten’ und alle auftretenden Quantenphänomene sind Resultat einer Abstoßungskraft zwischen den Universen [...]“, mutmaßt das australische Forscher-Trio. Diese Abstoßungskraft sorge laut Hall und seinen Kollegen auch dafür, dass in den unterschiedlichen Paralleluniversen unterschiedliche physikalische Strukturen herrschten.

Die Physiker der Griffith Universität kündigen an, dass sich mit ihrem Vorschlag und den dazugehörigen Algorithmen Experimente entwickeln lassen, die eine Korrelation zwischen Universen messbar machen um so Phänomene wie die Quantenverschränkung oder Gravitation besser erforschen zu können.

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