Homo naledi

Zweifel an ältester Begräbnisstätte der Welt

Robert Klatt

Schädel des Homo naledi )0.4 YB CC - gro.aidepikiw.la te dimhcS reteP ,ttoillE aniraM ,skwaH nhoJ(Foto: © 

In Südafrika soll 2023 die älteste Begräbnisstätte der Welt entdeckt worden sein. Eine neue Studie zweifelt an den Ergebnissen.

Brisbane (Australien). Laut einer 2023 publizierten Studie soll der Homo naledi, ein früher Verwandter des Menschen, seine Verstorbenen bestattet haben. Wissenschaftler um den bekannten Paläoanthropologen Lee Berger erklärten, dass sie in der Rising Star Höhle in Südafrika Beweise für mindestens drei Bestattungen gefunden haben. Dabei soll es sich um die ältesten Begräbnisstätten einer Homininenart handeln. Die Entdeckungen belegen laut Berger, dass der Homo naledi dunkle Gänge mit Feuer erleuchtete und absichtlich die Körper von mindestens drei Toten in das Rising Star Höhlensystem trug, Gruben grub, Leichen in den Gruben ablegte und die Körper mit Sedimenten bedeckte.

Renommierte Forscher mit Spezialisierungen in biologischer Anthropologie, Archäologie, Geochronologie und Felskunst, darunter Prof. Michael Petraglia von der Griffith University haben im Journal of Human Evolution nun eine Studie publiziert, die an den Ergebnissen von Berger zweifelt.

Beweise für älteste Begräbnisstätte

Laut der kürzlich publizierten Studie sind die bisher vorgelegten Beweise nicht ausreichend, um zu belegen, dass der Homo naledi seine Verstorbenen bestattet hat. Die entdeckten Knochen hätten auch durch natürliche Prozesse an ihren Fundort gelangt sein können. Es sind deshalb detaillierte Untersuchungen nötig, um zu klären, ob die entdeckten Gruben tatsächlich vom Homo naledi ausgehoben und als Bestattungsstätten genutzt wurden. Außerdem sind die Forscher der Ansicht, dass auch das von Berger entdeckte Steinwerkzeug ein natürlich entstandenes Objekt (Geofakt) sein könnte und deshalb kein Beleg für eine Steinbearbeitung durch den Homo naledi ist.

Feuernutzung und Gravierungen in der Höhle

Die Forscher um Petraglia erklären zudem, dass es keine direkten Beweise dafür gibt, dass Homo naledi Feuer in der Höhle nutzte. Die vermeintlichen Bestattungsstätten könnten durch natürliche Ablagerungen wie Manganfärbung und Holzkohle entstanden sein. Die in der Höhle entdeckte Holzkohle hätte ebenfalls durch natürliche Brände entstehen können.

Zudem ist es offen, ob die in der Höhle entdeckten Markierungen Gravierungen der Homo naledi sind. Es ist möglich, dass diese durch natürliche Verwitterungsprozesse oder Tierkrallen entstanden sind. Das Team um Petraglia erklärt deshalb, dass nur weitere Untersuchungen und detaillierte Analysen tatsächlich erklären können, ob es sich bei dem Fund in der Rising Star Höhle in Südafrika um die älteste Begräbnisstätte der Welt handelt.

Journal of Human Evolution, doi: 10.1016/j.jhevol.2023.103464

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