Ocomtún

Mayastadt im mexikanischen Regenwald entdeckt

Dennis L

Mayastadt Ocomtún )(HANI) ethcihcseG dnu eigoloporhtnA rüf tutitsnI selanoitaNcjarpṠ navI(Foto: © 

Im mexikanischen Regenwald wurden Überreste einer großen Stadt der Maya entdeckt. Ocomtún war ein Zentrum der Mayakultur, das sich über 50 Hektar erstreckte und mehrere Monumentalgebäude besaß.

Mexiko-Stadt (Mexiko). Die Maya sind nicht nur für ihren Kalender, dessen Rätsel kürzlich Forscher der Tulane University (TU) gelöst haben, bekannt, sondern vor allem, weil sie große Teile Mittelamerikas für rund 2.000 Jahren beherrscht haben. Überreste der Hochkultur, darunter Tikal, Chichen Itza und Palenque, wurden im Regenwald von Mexiko und Guatemala entdeckt. Bis heute hat die Archäologie aber noch nicht alle Städte und Monumentalbauten der Maya gefunden.

Forscher des Nationalen Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH) um Ivan Ṡprajc haben nun eine weitere verborgene Mayastädte im mexikanischen Regenwald entdeckt. Hinweise darauf fanden sie auf Luftbildern des Naturschutzgebiet Balamkú im Bundesstaats Campeche. Anschließend haben sie die Region mithilfe von LIDAR-Aufnahmen detailliert untersucht und eine Expedition durchgeführt.

Überreste einer Mayastadt

Bei der Expedition in den Tropenwald entdeckt die Forscher Überreste einer größeren Stadt der Maya, die sie aufgrund der Steinsäulen auf den Namen Ocomtún (steinerne Säulen) tauften.

„Die größte Überraschung ist die Lage dieser Stadt auf einer Art Plateau, umgeben von ausgedehnten Feuchtgebieten. Allein dieser monumentale Kern der Stadt erstreckt sich über mehr als 50 Hektar und umfasst zahlreiche große Gebäude, darunter mehrere Pyramiden von mehr als 15 Meter Höhe.“

Ocomtún besaß mehrere Monumentalbauten

Im nordwestlichen Abschnitt des Stadtzentrums befindet sich ein prominentes Bauwerk. Es handelt sich hierbei um eine rechteckige, künstlich geschaffene Plattform, deren Dimensionen 80 Meter in der Länge und zehn Meter in der Höhe umfassen. Wie die Archäologie bestätigt, erstreckte sich an ihrem nördlichen Ausläufer eine beeindruckende Pyramide, die in Kombination mit dem Plateau eine Höhe von 25 Metern über dem umliegenden Gelände erreichte.

Drei umfangreiche, gepflasterte Plätze prägen hingegen den südöstlichen Bereich des Stadtzentrums. Diese sind umgeben von zahlreichen markanten Gebäuden und miteinander verknüpften Innenhöfen, die dem gesamten Komplex eine einzigartige Struktur verleihen.

„Zwischen den beiden Haupt-Plazas gibt es einen Komplex aus mehreren niedrigeren, länglichen Bauten, die fast in konzentrischen Kreisen angeordnet sind. Auch einen Ballspielplatz gibt es dort.“ 

Zentrum der Mayakultur

Datierungen deuten darauf hin, dass die Ursprünge der Mayastadt Ocomtún in den Zeitraum von etwa 250 bis 1000 n. Chr. fallen. Überdies sind auch Zeugnisse einer fortgesetzten Besiedlung bis ins Jahr 1000 n. Chr. nachweisbar. Die Archäologen weisen jedoch auf Änderungen hin, die in der Periode von 800 bis 1000 n. Chr. stattgefunden haben. So beinhalten einige der Heiligtümer im Herzen der Innenhöfe und Plätze Steine und kunstvoll gestaltete Blöcke, die ursprünglich Bestandteil der benachbarten Bauten waren.

„Die häufigsten Keramikfunde, die wir dort an der Oberfläche und bei einigen Testgrabungen gefunden haben, stammen aus der Zeit der späten Klassik von 600 bis 800. Wir gehen davon aus, dass dieser Ort in der klassischen Mayaperiode ein wichtiges regionales Zentrum gewesen ist. Dies spiegelt die ideologischen und sozialen Veränderungen einer Zeit der Krise wider, die im zehnten Jahrhundert zum Kollaps der komplexen soziopolitischen Organisation der Mayas im zentralen Tiefland führte.“

In jener Epoche durchlebten zahlreiche Mayastädte eine erhebliche Abnahme ihrer Bevölkerungszahlen und wurden letztlich verlassen. Die spezifischen Ursachen für diesen drastischen Niedergang der Mayakultur sind bis dato nicht eindeutig bestimmt.

Spannend & Interessant
VGWortpixel