4.000 Jahre alte Kultstätte

Altertümliches „Stonehenge“ der Niederlande entdeckt

Robert Klatt

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In den Niederlanden wurde eine 4.000 Jahre alte Kultstätte entdeckt, die dem englischen Stonehenge ähnelt. Gefunden wurde dort unter anderem ein Objekt, das aus dem heutigen Irak bis nach Europa transportiert wurde.

Tiel (Niederlande). Niederländische Archäologen haben in Tiel, einer Stadt 50 Kilometer südöstlich von Utrecht, eine etwa 4.000 Jahre Kultstätte entdeckt, die dem englischen Stonehenge ähnelt. Das Heiligtum besteht aus mehreren runden Grabhügeln und war ebenfalls der Sonne geweiht. Die Kultstätte in den Niederlanden hat eine Fläche von etwa vier Fußballfeldern. Laut der Stadtverwaltung handelt es sich bei dem Fund um eine einzigartige Entdeckung.

„Was für eine spektakuläre archäologische Entdeckung.“

Laut den Wissenschaftlern wurde die altertümliche Kultstätte für etwa 800 Jahre für Feiern, Opferfeste und andere Rituale verwendet.

Sonnenkalender und Observatorium

Der größte Hügel der Kultstätte hat einen Durchmesser von 20 Metern. Laut den Archäologen wurde er als Sonnenkalender und Observatorium verwendet. Ein flacher Graben mit Einkerbungen rundherum ermöglicht es Sonnenstrahlen am längsten und kürzesten Tag eines Jahres den Hügel zu treffen. Zudem entdeckten die Forscher unterschiedliche Opfergaben, darunter auch wertvolle Gegenstände wie eine Speerspitze aus Bronze.

Überreste von 80 Verstorbenen

Es wurden menschliche Reste sowohl am höchsten Hügel als auch an weiteren Grabhügeln und sogar in Gebieten jenseits dieser Erhöhungen entdeckt. Während einige Körper begraben wurden, unterzog man andere einer Einäscherung. Die archäologischen Experten entdeckten insgesamt die sterblichen Überreste von über 80 Individuen. Besonders auffällig war die hohe Anzahl an Knochen von Kindern. Die Wissenschaftler schlussfolgern daraus, dass die Verstorbenen vermutlich auch eine bedeutende Rolle in den damaligen Ritualen spielten.

Relikt aus dem heutigen Irak

Die Ergebnisse der archäologischen Grabungen waren beeindruckend. Es wurden etwa eine Million Artefakte geborgen. Die ältesten unter diesen stammen vermutlich aus dem Jahr 2500 v. Chr. Eine beachtenswerte Entdeckung war eine rund 1.000 Jahre alte Glasperle aus der Region des antiken Mesopotamiens, die man in der Grabstätte einer Frau fand. Die geografische Herkunft dieser Perle, welche heute im Irak lokalisiert ist, zeigt eindrücklich, dass Menschen und Waren damals bereits über Distanzen von mehr als 4.000 Kilometern gehandelt und gereist sind.

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