3D-Druck

Krebs-Patient erhält Titanium-Brustkorb aus dem 3D-Drucker

D. Lenz

So sieht der Titanium-Brustkorb aus dem 3D-Drucker aus. )latipsoH ytisrevinU acnamalaS(Foto: © 

Zum ersten Mal in der Geschichte erhält ein Krebs-Patient einen neuen Brustkorb, inklusive Brustbein, der in einem speziellen 3D-Druck-Verfahren hergestellt wurde.

Salamanca (Spanien). 3D-Drucker sind längst keine Spielerei für Tüftler und Bastler mehr. Gerade in der Medizin sind kommen hochmoderne 3D-Drucker zum Einsatz die in der Lage sind, Gegenstände aus unterschiedlichen Materialen, wie beispielsweise Titanium, zu drucken.

So haben spanische Mediziner vom Salamanca University Hospital in Spanien kürzlich einen Brustkorb inklusive Brustbein für einen Patienten gedruckt. Dieser benötigte das Implantat, da bei ihm Krebs diagnostiziert wurde und einige Rippen sowie das Brustbein entfernt werden mussten. Die Mediziner berichten, dass die Entfernung der Rippen und der Titanium-Ersatz aus dem 3D-Drucker die beste Möglichkeit war, dem Patienten zu helfen.

Immer mehr 3D-Drucke in der Medizin

Auch wenn der künstliche Brustkorb aus dem 3D-Drucker bisher einmalig ist, so setzt die Medizin immer häufiger Implantate auf aus dem 3D-Drucker. So haben beispielsweise Ärzte in der Vergangenheit einem 12-jährigen Jungen einen kompletten Wirbelkörper aus dem 3D-Drucker implantiert. Ein ebenfalls beeindruckendes Beispiel sind mitwachsende Luftröhren aus dem 3D-Drucker, die bereits ein Kinderleben retten konnten.

Trotz der Fortschritte steckt die medizinische 3D-Drucktechnik noch in den Kinderschuhen. Ein Grund, warum diese moderne Technik noch nicht flächendeckend zum Einsatz kommt, sind die hohen Anschaffungskosten der 3D-Drucker von etwa einer Million Euro und die fehlende Mitarbeiter, die diese hochmodernen Geräte bedienen können. Bis es als Patient ganz normal sein wird, neue Knochen oder sogar Weichteile aus dem 3D-Drucker zu bekommen, werden wohl noch einige Jahrzehnte vergehen.

Künstlicher Brustkorb – auf den Millimeter genau

Mit Hilfe eines hochauflösenden CT-Scans konnten die Mediziner den Titanium-Brustkorb, jede einzelne Rippe und das Brustbein, auf den Millimeter genau anpassen. Der neue Brustkorb wurde von den Ärzten dabei so konzipiert, dass Überstände an den Seiten mit Spezialschrauben mit den noch vorhandenen körpereigenen Rippen verbunden werden können. Der hochmoderne 3D-Drucker stellte dann die benötigten Implantate mit Hilfe eines Elektronenstrahlschmelz-Verfahren her.

Die Operation verlief so gut, dass der Patient die Klinik, trotz des großen Eingriffes, bereits nach zwölf Tagen wieder verlassen konnte, so die Mediziner.

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