Planet X, Y und Z

Umlaufbahnen deuten auf weitere Planeten in unserem Sonnensystem hin

D. Lenz

Gibt es weitere noch unbekannte Planeten in unserem Sonnensystem? )vog.asan(Foto: © 

Spanische Astrophysiker vermuten anhand der rätselhaften Umlaufbahnen der transneptunischen Objekte mindestens zwei weitere Planeten in unserem Sonnensystem – wenn auch sehr weit von der Sonne entfernt

Madrid (Spanien). Seit Jahren wird darüber spekuliert, ob es nicht weit jenseits der Umlaufbahn von Pluto noch einen weiteren Planeten gibt – den sogenannten Planet X. Neuste Berechnungen spanischer Astrophysiker deuten jedoch auf nicht nur einen, sondern auf mindestens zwei weitere Planeten in unserem Sonnensystem hin. Grund für diese Annahme sind die merkwürdigen Umlaufbahnen aller transneptunischer Objekte, also alle Himmelkörper unseres Sonnensystems hinter Neptun . Da im Weltraum die Umlaufbahnen von Planeten nur durch Fliehkraft und Gravitation bestimmt werden, ist die Bahnberechnung einzelner Körper relativ einfach. Jedoch verhalten sich die transneptunischen Objekte nicht so, wie sie es eigentlich müssten: Ein Indiz für weitere und derzeit noch unbekannte Massen in unserem Sonnensystem.

Umlaufbahnen entgegen den Normen

Die meisten Astrophysiker stehen hinter der Theorie, dass die transneptunischen Objekte ungleich verteilt sein sollten und daneben zahlreiche weitere Eigenschaften erfüllen müssten. So sollten beispielsweise nach der gängigen Theorie ihre Umlaufbahnen einen Halbachsenwert von annähernd 150 Astronomischen Einheiten (1 AE bezeichnet den Abstand zwischen Erde und Sonne) und zusätzlich einen Bahnneigungswinkel von 0 Grad sowie ein Argument des Perihels von etwa 0 Grad bzw. 180 Grad besitzen.

Bislang sind 13 transneptunische Objekte in unserem Sonnensystem bekannt. Diese weichen aber mehrheitlich von besagter Theorie ab und besitzen Halbwertachsen von 150 AE bis 525 AE. Auch die durchschnittliche Bahnneigung von etwa 20 Grad und Perhihelargumente von rund -31 Grad entsprechen nicht im Ansatz der gängigen Theorie von 180 Grad.

Unbekannte Planeten könnten für die Bahnabweichungen verantwortlich sein

"Diese große Anzahl von Objekten mit gänzlich unerwarteten Umlaufbahnparametern führt uns zu der Überzeugung, dass es unsichtbare Kräfte gibt, die die Verteilung der transneptunischen Objekte verändern und wir glauben, dass die wahrscheinlichste Erklärung hierfür die Existenz unbekannter Planeten jenseits von Neptun und Pluto ist", erklärt der Astrophysiker Carlos de la Fuente Marcos von der Universidad Complutense de Madrid und Hauptautor des aktuell im Fachjournal "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.

"Die genaue Anzahl dieser Objekte ist noch unklar, doch anhand der bislang zur Verfügung stehenden Daten, legen unsere Berechnungen nahe, dass es da draußen noch mindestens zwei vielleicht sogar mehr Planeten innerhalb unseren Sonnensystems gibt.“

Planetentheorie muss mit zwei Problemen kämpfen

Die Astrophysiker gestehen jedoch ein, dass die Theorie unbekannter Planeten von zwei Problemen begleitet wird. Zum einen widerspricht das Szenario mit unbekannten Planeten im Sonnensystem gängigen Vorhersagen der Entstehung des Sonnensystems. Demnach dürfte es nach dem Neptun keinerlei weitere Objekte mit kreisrunden Umlaufbahnen geben. Zum anderen liegen für die Berechnung bislang nur sehr wenige Daten vor: Gerade einmal 13 Objekte.

Für das letzte Problem könnte es allerdings in den kommenden Monaten eine Lösung geben, nämlich genau dann, wenn die neu erfassten Daten zur Beobachtung transneptunischer Objekte ausgewertet und veröffentlicht werden.

Neuste Beobachtungen des ALMA-Radioteleskops an dem Stern HL Tauri zeigen jedoch, dass Planeten auch mehrere hundert AE vom Zentralgestirn entstehen können. Ebenso konnten US-Astronomen am Zwergplanet 2012 VP113 im letzten Jahr nachweisen, dass Gesteinsplaneten von der zehnfachen Größe der Erde am äußersten Rand eines Sternensystems existieren.

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