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Menschen schufen 208 neue Mineralien

D. Lenz

Der Mensch schuf 208 neue Mineralien. )gro.aidepikiwakniS alittA(Foto: © 

Dass der Mensch in seiner Entwicklung immer größeren Einfluss auf seine Umwelt nahm, ist unter Forschern unbestritten. US-amerikanische Forscher fanden nun heraus, dass genau 208 neue Minerale ihre Existenz dem Menschen zu verdanken haben. Seit der industriellen Revolution in der Mitte des 18. Jahrhunderts hatten besonders der Bergbau und die Metallverarbeitung großen direkten Einfluss auf die Vielfalt neuer Minerale.

Washington (U.S.A.). Wie Robert M. Hazen, Edward S. Grew, Marcus J. Origlieri und Robert T. Downs in ihrer Arbeit "Zur Mineralogie des Anthropozän" zeigen konnten, ist der Mensch für die Schaffung von 208 neuen Mineralen verantwortlich. "Die Entwicklung der Minerale erstreckt sich über die gesamte Erdgeschichte", erklärt Hazen von der Carnegie Institution for Science in Washington. Bei insgesamt 5.208 Mineralen fallen die 208 neuen natürlich durchaus ins Gewicht.

Leben im Anthropozän

Schon in zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass noch nie ein Lebewesen einen derartig großen Einfluss auf unseren Planeten hatte, wie der moderne Mensch. Die 208 neuen Mineralien sind zwar ein weiterer Baustein für den Beweis der Existenz des Anthropozäns.

Drei Entstehungsarten neuer Mineralien

Die neuen, menschengemachten, Minerale entstanden vor allem auf drei Arten: Die meisten Sorten haben ihren Ursprung im Bereich des Bergbaus. Erst durch den menschlichen Eingriff bildeten sich unter Tage die richtigen Bedingungen - chemisch und klimatisch - für die Entstehung der neuen Minerale. Eine so große Zahl neuer Minerale ist für die Geschichte der Erde einzigartig. Robert Hazen: "Wir leben damit heute in einer Ära der beispiellosen Vermehrung anorganischer Verbindungen." Der neueste Fund der Forscher: Drei neue Uranmetalle in einer Uranmine im US-Bundesstaat Utha.

Andere neue Minerale kamen aber auf deutlich weniger spektakuläre Weise auf unseren Planeten. Beispielsweise schufen zahlreiche menschliche Baumaterialien und andere Verbindungen im Zuge ihrer Verwitterung neue Minerale.

Die dritte Art sind von Menschen gemachte Legierungen und Reaktionen, wie bei Werkzeugen oder neuen Technologien üblich.

Alle drei Arten haben aber laut Aussagen der Forscher eins gemeinsam: Sie weisen darauf hin, dass die heutige Epoche als Anthropozän - als Zeitalter des Menschen - bezeichnet werden kann.

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