400 Sonnenmassen pro Jahr

Größter Energieausbruch eines Quasar gemessen

D. Lenz

Der Quasar SDSS J1106+1939 ist der Aktivste seiner Art. )OSEadaçlaC .L(Foto: © 

Es ist der größte Energieausbruch eines Quasars, der jemals aufgezeichnet wurde. Mit einem Auswurf von rund 400 Sonnenmassen im Jahr ist der Quasar mit der Bezeichnung SDSS J1106+1939 einer der aktivsten Himmelsobjekte seiner Art.

Cerro Paranal (Chile). Astronomen haben nach langer Suche einen Quasar aufgespürt, welcher mehr Energie aussendet als alle bekannten schwarze Löcher. Den Berechnungen der Wissenschaftler zur Folge sendet der Quasar mit der Bezeichnung SDSS J1106+1939 umgerechnet die Masse von 400 Sonnen im Jahr in das Universum aus. Der Materiestrom, die sogenannten Jets, bewegen sich dabei mit einer Geschwindigkeit von schätzungsweise 30 Millionen Kilometer in der Stunde.

Quasare, also quasi stellare Objekte, zählen mit zu den hellsten Objekten im Universum. Ein Quasar bildet den Kern einer Galaxie, wie auch bei unserer Milchstraße. Durch seine große Masse stürzen Jahr für Jahr umliegende Sterne auf den Quasar, von denen anschließend ein Teil der Materie über die Jets zurück in den Weltraum gestoßen werden. Jetzt sind Astronomen auf einen Quasar gestoßen, dessen Materieausstoß alle beobachteten Messungen übersteigt.

Wie die Astronomen im The Astrophysical Journal berichten, setzt der Quasar SDSS J1106+1939 jährlich 400 Sonnenmassen Materie um. Damit ist der Materieausstoß rund fünf Mal höher, als der bisherige Rekordhalter. Zum Vergleich: Die dazugehörige Energie ist zwei Billionen Mal höher, als der Energieausstoß unserer Sonne.

Stolz sagt Nahum Arav von der Technischen Universität von Virginia in Blacksburg: "Wir haben den energiereichsten Quasar-Materiestrom entdeckt, der je beobachtet wurde." Besonders erfreulich ist, dass die Astronomen zum erste Mal mit ihren theoretischen Berechnungen zum voraussichtlichen Materiestrom richtig lagen. Solche Vorausberechnungen sind äußerst schwierig und es müssen viele Faktoren berücksichtig werden. Alle bisher beobachten Energieausbrüche von Quasaren verliefen schwächer, als von den theoretischen Astrophysiker vorhergesagt. "Nach etwas Derartigem haben wir Jahrzehnte gesucht", sagt Arav.

Beobachtet wurde der Quasar SDSS J1106+1939 mit dem Very Large Telescope (VLT) auf dem Berg Cerro Paranal in Chile im Sternbild Löwe. Viele Indizien sprechen dafür, dass es sich bei Quasaren um extrem massereiche schwarze Löcher handelt. Dennoch konnte diese Theorie durch Astronomen noch nicht zu 100 Prozent bestätigt werden.

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