Kampf gegen Pickel

Mediziner bekämpfen Akne-Bakterien erfolgreich mit Viren

D. Lenz

Bakterien sind häufig die Auslöser für Akne. )gro.aidepikiwusumieZ(Foto: © 

Ein Auslöser für Pickel und Pusteln sind Bakterien. Wie Forscher jetzt herausgefunden haben, lassen sie die Bakterienstämme gezielt durch den Einsatz von bestimmten Viren abtöten. Die neuen Forschungsergebnisse könnten bei zukünftigen Therapien von krankhafter Akne eine wichtige Rolle spielen und Millionen Menschen helfen.

Los Angeles (U.S.A.). In der Pubertät leiden bis zu 90 Prozent der Menschen an Pickel oder Pusteln. Auch wenn es zahlreiche Hausmittel gegen Pickel gibt, so stoßen diese bei Akne an Ihre Grenzen. Akne-Betroffenen leiden nicht nur unter unzähligen Eiterherden, sondern auch unter der Narbenbildung, welche mit der Akne verbunden ist. Nach heutigem Wissensstand sind Hormone, fettige Haut und das Immunsystem verantwortliche für Akne, erklärt die Co-Autorin Laura Marinelli von der University of California. Neben den drei klassischen Akne-Auslösern spielen Bakterien eine ausschlaggebende Rolle. Genau hier setzen die Forscher an und entwickeln völlig neue Wege zur Bekämpfung der Akne-Bakterien.

Die Bakterien des Stammes "Propionibacterium acne" sind die Auslöser für bakterielle Akne. Das Forscherteam stieß auf einen Virus, der für den Menschen harmlos ist, allerdings die Akne-Bakterien infiziert und abtötet. Dabei stellten die Forscher fest, dass der Virus alle anderen lebensnotwendige auf der Hautflora lebende Bakterien nicht infiziert. Wie Marinelli im Fachmagazin mBio berichtet, ist der Virus, der zur Gattung der Bakteriophagen gehört, ein effektives Mittel gegen schwerwiegende Akne.

Im Normalfall können Bakteriophagen beim Menschen schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Die Forscher wollen aber aus dem Virus ein Arzneimittel konzipieren, indem sie den Wirkstoff isolieren, der für das Abtöten der Bakterien verantwortlich ist. Eine erste Untersuchung des Virus zeigt, das dieser ein nzym produziert, welches die Zellwände der Akne-Bakterien zerstört. Dadurch sterben die Bakterien kurz darauf ab. Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler den Wirkstoff isolieren und prüfen, ob das alleinige Enzym den gleichen Wirkmechanismus entfalten kann.

Grund für die Forschung ist die zunehmende Resistenz von Antibiotika, wie die Forscher berichten. In der konventionelle Medizin werden immer mehr antibiotische Mittel eingesetzt. Doch mittlerweile sind viele der Bakterien gegen Antibiotika resistent geworden. "Akne betrifft Millionen von Menschen, dennoch gibt es bisher kaum Behandlungen, die sicher und effektiv sind", betont Studienleiter Robert Modlin. Zudem ist der Einsatz von Medikamenten, die den Arzneimittelstoff Isotretinoin enthalten, dafür bekannt, dass diese teils schwere Nebenwirkungen, wie Entzündungen der Haut, Haarausfall und Nerven- und Leberschäden verursachen. "Aus diesem Grund ist es an der Zeit, neue Möglichkeiten zu finden, um zukünftig Akne erfolgreich und ohne Nebenwirkungen zu behandeln", so Modlin.

Für ihre Studie haben die Forscher das Erbgut von insgesamt elf Virenarten analysiert, die typische Akne-Bakterien kontaminieren und abtöten. Wie sich später zeigte, waren alle elf Bakteriophage genetisch sehr ähnlich beschaffen. "85 Prozent des Erbguts der viralen Phagen waren identisch", schrieben die Forscher abschließend. Normalerweise sind Viren in ihrer genetischen Beschaffenheit sehr unterschiedlich. "Überraschenderweise fanden wir im Gegensatz zu anderen guten analysierten Bakteriophagen, dass Propionibacterium acne Phagen sehr homogen sind und einen auffälligen Mangel an genetischer Vielfalt besitzen", so die Forscher.

Alle analysierten Phagen trugen ein Gen in sich, dass eine Entstehungsanleitung für das spezifische Enzym Endolysin enthielt. Endolysin wird von den Forschern für die Auflösung der Zellwände bei den Akne-Keimen verantwortlich gemacht, wodurch die Bakterien letztendlich absterben. Das Enzym rückt daher in den Fokus der nächstfolgenden Forschung, um künftig ein wirkungsvolles Medikament gegen Akne zu konzipieren. "Wir glauben, dass diese Phagen zahlreiche Funktionen besitzen, die sie zu einem idealen Kandidaten für die Entwicklung einer Phagen-basierten Therapie bei Akne machen."

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