Monarchfalter

Schmetterlinge nutzen Magnetfelder zur Orientierung

D. Lenz

Ein männlicher Monarchfalter. )gro.aidepikiwyesmaR kereD(Foto: © 

Monarchfalter nutzen anscheinend einen komplexen Inklinationskompass, der in Abhängigkeit von bestimmten Wellenlängen des UV-Lichtes funktioniert.

Worcester (U.S.A.). Jedes Jahr ziehen zwischen September und November Millionen Monarchfalter durch Nordamerika. Die Schmetterlinge bilden bei ihrer Wanderung in das 3.500 Kilometer entfernte zentralmexikanische Hochland so große Schwärme, dass sie riesigen dunklen Wolken am Himmel ähneln.

Der Wissenschaftler Steven Reppert und seine Kollegen von der University of Massachusetts in Worcester fanden jetzt heraus, dass sich die amerikanischen Monarchfalter bei Ihrem langen Flug in das Winterquartier nicht nur am Stand der Sonne orientieren. „Die Schmetterlinge finden den richtigen Weg auch mit Hilfe der Magnetfelder der Erde“, so die Wissenschaftler.

Zusammenspiel von Licht und Magnetismus

Bekannt war bereits, dass sich Monarchfalter an der Sonne orientieren. Wie die Wissenschaftler jetzt im Fachmagazin Nature Communications berichten, spielt das Magnetfeld bei der Orientierung eine ebenso wichtige Rolle. Anlass gab den Wissenschaftlern die Frage, wie die Schmetterlinge selbst ohne Sonne, also wenn diese durch Wolken vollständig verdeckt ist, den richtigen Weg finden.

Die Wissenschaftler setzen für ihr Experiment einige Monarchfalter in einen speziellen Käfig. Mit Hilfe von Magnetspulen konnte im Käfig ein künstliches Magnetfeld erzeugt werden. Mit zusätzliche Lichtfiltern regulierten die Wissenschaftler zusätzlich die Wellenlängen des Lichtes im Käfig.

Das Experiment zeigt, dass die Schmetterlinge offenbar einen sogenannten Inklinationskompass besitzen. Die Monarchfalter nehmen den Neigungswinkel der Magnetfeldlinien relativ zur Erdoberfläche wahr, die sogenannte Inklination. Ein solcher Kompass unterscheidet nicht zwischen magnetischem Nord- und Südpol, sondern zwischen polwärts und äquatorwärts: Am Pol laufen die Magnetfeldlinien senkrecht in den Erdboden, am Äquator verlaufen sie parallel zur Erdoberfläche.

Der Inklinationskompass der Schmetterlinge sei aber lichtabhängig, ergänzen die Wissenschaftler. Er funktioniere nur, wenn UV-Licht mit Wellenlängen zwischen 380 und 420 Nanometern auf die Schmetterlinge falle. Basis des Kompasssystems seien wahrscheinlich lichtsensible Magnetsensoren in den Antennen der Schmetterlinge. Wurden diese von den Wissenschaftlern schwarz übermalt, so funktionierte der Inklinationskompass der Tiere nicht mehr.

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