Älter als gedacht

Das Leben an Land ist mindestens 3,22 Milliarden Jahre alt

D. Lenz

Hier hat das Leben an Land vermutlich seinen Ursprung. )gro.aidepikiw0101eikni(Foto: © 

Neuste Untersuchungen an Gesteinsformationen in Südafrika legen nahe, dass das Leben an Land mindestens 3,22 Milliarden Jahre alt ist – 300 Millionen Jahre älter als bisher angenommen.

Potsdam (Deutschland). Das Leben auf der Erde hat seinen Ursprung in den damaligen Ozeanen. Es ist jedoch ein langer Schritt vom Leben im Wasser bis hin zum Leben auf den Landmassen. Umso überraschender sind die aktuellen Hinweise aus Südafrika, die das Team um Sami Nabhan in uralten Gesteinsformationen gefunden haben. Demnach schaffte es das erste Leben bereits vor 3,22 Milliarden Jahren an Land – rund 300 Millionen Jahre eher, als bisher angenommen.

In einer alten Gesteinsschicht des sogenannten Barberton Greenstone Belt stießen die Forscher auf verdächtige Kristallstrukturen. Dabei handelte es sich um kleine Körnchen des Minerals Pyrit, die eindeutig Anzeichen einer Beeinflussung durch Mikroorganismen aufwiesen.

Massenspektrometrischen Untersuchungen untermauern die These

Eine genauere Analyse am Helmholz-Zentrum Potsdam zeigte, dass vor allem die Verteilung der Spurenelemente sowie das Verhältnis der Schwefelisotope 32-S und 34-S auffällig waren. Mit Hilfe von massenspektrometrischen Untersuchungen konnten die Forscher nachweisen, dass der 34-S-Anteil in den Kristallen auf charakteristische Weise vom 34-S-Anteil in deren Randzonen abweicht – ein klarer Hinweis darauf, dass Mikroorganismen den Schwefel am Rand der Kristalle umgewandelt haben. Diesen Prozess nennen Fachleute biogene Fraktionierung.

Die Mikroorganismen sind mindestens 3,22 Milliarden Jahre alt

Wie die Forscher im Magazin Geo Science World berichten, gehen sie aufgrund der Zusammensetzung des Gesteins, der Schichtung sowie der Form der Kristalle davon aus, dass die untersuchten Felsen ihren Ursprung in einem alten Bodenprofil hatten. Dieser Paläoboden entstand vor mehr als drei Milliarden Jahren in einer flachen Flussebene eines sogenannten Zopfstroms.

Die Mikroben müssen in dieser Bodenzone, die abwechseln trocken und feucht war, gelebt haben. Nur so lassen sich die typischen Ränder der Pyrit-Kristalle erklären. Damit haben die Forscher Bodenlebewesen nachgewiesen, welche bereits vor 3,22 Milliarden Jahre auf der Erde gelebt haben.

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