Leben ist denkbar

Womöglich bewohnbarer Exoplanet entdeckt

D. Lenz

Abbildung: So könnte Trapist 1-c aussehen. )vog.asan(Foto: © 

Zum ersten Mal wurde die Atmosphäre von zwei erdgroßen Planeten gefunden, die sich bei einem 40 Lichtjahre entfernten Stern befinden. Zwar konnte die chemische Zusammensetzung noch nicht ermittelt werden, dafür steht aber fest, dass in der Lufthülle weder Helium noch Wasserstoff enthalten ist. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass in diesen Welten Leben vorhanden ist.

La Silla (Chile). Astronomen konnten erstmals die Atmosphäre von kleinen Gesteinsplaneten analysieren und sind sich sicher, dass in einer dieser fernen Welten ein Leben möglich ist. Die zwei untersuchten Exoplaneten wurden mit den Nummern Trappist-1b und Trappist-1c katalogisiert. Diese Zwei umkreisen den roten Zwergstern Trappist-1. Der Planet weist circa ein Achtel der Größe unserer Sonne auf. Er ist entsprechend lichtschwächer und kühler und steht im Sternbild Wassermann circa 40 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Das System wurde bereits Ende 2015 mit dem Trappist (Transiting Planets und Planetesimals Small Telescope) entdeckt, welches sich auf dem Berg La Silla in Chile im Oberservatorium der Europäischen Südsternwarte befindet. Um Trapist 1 kreisen insgesamt drei Planeten. Der Trappist-1b benötigt für einen Umlauf nur 1,5 Tage und ist dem Stern am nächsten. Der Trappist-1c dagegen benötigt für einen Umlauf rund 2,4 Tage und der Trappist-1d braucht 4,5 bis 73 Tage. Die genauen Bahndaten liegen noch nicht vor.

Ein Leben auf den Planeten wäre möglich

Die inneren Trabanten stehen etwa 20 bis 100 Mal näher an ihrem Zentralgestirn wie beispielsweise die Erde an unserer Sonne. Sie erhalten daher das Vier- oder Zweifache der Strahlung, wie sie auf unseren Planeten eintrifft. Das bedeutet, dass sie näher an einem Stern ist, wie die sogenannte Lebenszone. Die Temperaturen liegen in dem Bereich, dass das Wasser an der Oberfläche der Planeten weder gefrieren noch verdampfen kann. Es könnte eine bewohnbare Region auf den oberen Flächen der beiden Exoplaneten geben. Das gilt vor allem für den Trabanten Trappist-1c im äußeren Bereich.

Die Forschergruppe nutzte mit Julien de Wit vom Massachusetts Institute of Technologie am 4. Mai eine besondere Konstellation, um eine Nachbeobachtung der Systeme vorzunehmen. Hierbei zogen die inneren Planeten gleichzeitig direkt am Stern vorbei. Dieses Ereignis wiederholt sich alle zwei Jahre. Julien de Witt und seine Kollegen konnten es mit dem Hubble-Weltraumteleskop im Infrarotlicht mit der Wide Field Camera 3 beobachten. Hierbei wurde die Strahlung des Sterns mit einem Spektrographen analysiert, die zuerst durch die Atmosphäre der Planeten und danach auf die Erde gelangte.

Weitere Beobachtungen folgen 2018

Durch den Verlauf des Transits gibt es Hinweise darauf, dass beide Welten keine aufgeblähten Atmosphären haben, die aus Wasserstoff und Helium bestehen, wie es beim Saturn oder Jupiter der Fall ist. Vielmehr scheint es sich um Gesteinsplaneten wie Erde, Mars oder Venus handeln, die eine kompakte Atmosphäre bieten.

„Die Chance auf eine Bewohnbarkeit wird erhöht, da eine erstickende Wasserstoff-Helium-Hülle fehlt“, gab die Astronomin Nikole Lewis vom Space Telescope Science Institute in Baltimore bekannt. Wenn sie eine derartige Atmosphäre hätten, dann könnte darauf kein Leben existieren. Die Gase würden einen hohen Treibhauseffekt bewirken. Lewis arbeitete in einer Beobachtergruppe, die ihre Ergebnisse in dem Wissenschaftsjounal Nature veröffentlichten.

Bisher ist die genaue Zusammensetzung der Atmosphäre von Trappist-1b und Trappist-1c unklar. Die Forscher möchten ihre Beobachtungen mit dem James-Webb Weltraumteleskop der NASA fortsetzen, welches 2018 in Betrieb geht. "Vielleicht könnte bei neuen Untersuchungen Methan in den Atmosphären, Signaturen von Gasen oder Spuren von Wasser entdeckt werden", erklärte Hannah Wakeford vom Goddard Space Flight Center der NASA. Zusätzlich könnte das Teleskop den Druck der Atmosphäre und die Temperatur messen, was für die Bewohnbarkeit der Planeten wichtig ist.

Bis jetzt fehlt der Nachweis, ob es beim Trappist-1 außerirdische Lebensformen gibt und ob die Planeten lebensfreundlich sind. De Witt geht davon aus, dass dieses Rätsel noch in unserer Generation gelöst wird. „Bisher sind die Ergebnisse mit dem Hubble schon sehr vielversprechend und geben einen ersten Eindruck über die Beschaffenheit der Planeten“, gibt der Studienmitautor Geoff Yoder bekannt.

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