Bisher keine Erklärung

Unbekannte Radiosignale aus den Tiefen des Weltraums

D. Lenz

Unerklärliche Radiosignale und keiner weiß, woher sie kommen. )vog.asan(Foto: © 

Immer wieder werden Radiosignale, die uns aus dem All erreichen, von Radio-Teleskopen aufgezeichnet. Pulsare als Auslöser dieser Signale sind der Wissenschaft schon länger bekannt – so weit, so unspektakulär. Jetzt aber entdeckte man schnelle Radioimpulse, die nicht von Pulsaren stammen können. Astronomen stehen vor einem Rätsel.

Bonn (Deutschland). Im Februar 2006 fand eine Gruppe von Astrophysikern heraus, dass Pulsare, also rotierende Neutronensterne, regelmäßige Radiosignale erzeugen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin Nature. Sieben Jahre später schien eine andere Gruppe von Wissenschaftlern auf völlig neue Radioimpulse aus dem All gestoßen zu sein. Die Rede war von Fast Radio Bursts (kurz: FRBs), welche unter keinen Umständen von Pulsaren stammen konnten.

Doch es gab Kritik an der vermeintlichen Entdeckung, die man mithilfe des australischen Parkes-Observatorium gemacht haben soll. Denn bisher wurden keine FRBs aus anderen Quellen aufgezeichnet. Aufgrund dessen zweifelte man die eigentliche Existenz des Phänomens an, das die Forscher-Gruppe um Professor Dave Thornton von der University of Manchester vor etwa eineinhalb Jahren im Science Magazine beschrieben.

Deutsche Astronomen bestätigen FRBs aus dem All

Jeder, der schon einmal versucht hat, eine Sternschnuppe bei klarem Nachthimmel zu sichten weiß, dass man Glück haben muss. Gleiches gilt, wie sich herausstellte, auch für FRBs. Denn sie treten nur ein einziges Mal an einer Stelle und nur für einen Bruchteil einer Sekunde auf. Bislang wurden sie deswegen nur im Parkes-Observatorium gesichtet und daher von vielen nicht ernstgenommen, doch die unabhängige Zweitquelle ließ nicht lange auf sich warten.

Ein Team von Astronomen um Dr. Laura Spitler vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie bestätigte die Beobachtungen von Dave Thornton. Sie konnten einen Radioimpuls mithilfe des Arecibo-Radioteleskops in Puerto Rico ausmachen und gaben ihm den Namen FRB 121102. Die Analyse ergab, dass das Signal seinen Ursprung nicht auf der Erde haben konnte, sondern aus den Weiten des Kosmos stammen musste. Die Erkenntnisse von Dave Thornton und seinen Kollegen wurden dadurch überzeugend bestätigt.

Jeden Tag erreichen uns laut der Schätzung der Wissenschaftler etwa 10.000 FRBs. Trotz dieser hohen Zahl sei es extrem schwierig, diese kurzweiligen astrophysikalischen Phänomene ausfindig zu machen.

Ursprung der Signale bleibt ungeklärt

Durch die Beobachtungen der Bonner Astrophysiker wird zwar die Existenz der Fast Radio Bursts aus dem All bestätigt. Doch eine Erklärung dafür haben auch Laura Spitler und ihre Kollegen nicht. Es gibt schon Erklärungsansätze, die die Bonner Forscher im Astrophysical Journal darlegen, wirklich überzeugend sind diese aber nicht. Umso mehr konzentriert man sich jetzt, nachdem man weiß, dass sie tatsächlich existieren, auf die Analyse der beobachteten FRBs.

Solange das Phänomen aber noch nicht hinreichend erforscht ist, lässt man Theorien zu interstellaren Kommunikationsversuchen durch extraterrestrisches Leben freien Lauf. Bis heute ist auch die Ursache des berühmten Wow!-Signals, ebenfalls ein Radiosignal, nicht restlos geklärt.

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