Riesenteleskop

Teleskop ALMA in Chile wird eingeweiht

D. Lenz

Das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (kurz ALMA). )gro.aidepikiwOSE / nilaM .C(Foto: © 

Heute wird das Verbundteleskop ALMA in der chilenischen Atacama-Wüste offiziell eingeweiht. Nachdem das Riesen-Teleskop komplett betriebsbereit ist, ist es das größte bodengebundene Astronomieprojekt der Welt.

Chile. In der chilenischen Atacama-Wüste wird heute das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) offiziell eingeweiht. Das Riesen-Teleskop war bereits in der Aufbauphase in Betrieb, allerdings war es zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll einsatzfähig. Mit der heutigen offiziellen Einweihung von ALMA können die Wissenschaftler alle technischen Geräte im vollen Umfang nutzen. Das Teleskop ist in der Lage Strahlung mit einer Wellenlänge von 0,3 bis 9,6 Millimeter aufzufangen. Diese Strahlungswelle bildet den Grenzbereich zwischen Infrarot- und Radiostrahlung.

Das Gemeinschaftsprojekt ALMA kostet rund eine Milliarde Euro und wird durch Länder in Europa, Nordamerika und Ostasien finanziert. Die Kostenträger haben sich beispielsweise die Produktion der insgesamt 66 Antennen des Teleskops geteilt: 25 stammen aus Nordamerika, 25 aus Europa und 16 aus Ostasien. Das riesige Verbundteleskop soll der Forschung mehrere Jahrzehnte zur Verfügung stehen.

Ein Sprecher der Europäischen Südsternwarte (ESO) erklärt, dass die Millimeter- und Submillimeterstrahlung, für deren Empfang ALMA konstruiert wurde, vor allem von großen kalten Wolken im interstellaren Raum stammt. Deren Temperaturen liegen nur knapp über dem Absoluten Nullpunkt von -273,15 Grad Celsius. Andere Quellen, die das Verbundteleskop untersuchen wird, sind einige der ältesten und am weitesten entfernten Galaxien des Universums. Die Wissenschaftler wollen mit ALMA Informationen über die chemischen und physikalischen Bedingungen innerhalb dieser Objekte erforschen.

Da die Strahlung beim Durchqueren der Erdatmosphäre extrem stark abgeschwächt wird, müssen bodengebundene Teleskop wie ALMA an möglichst trockenen und hochgelegenen Standorten gebaut werden. Aus diesem Grund wurde ALMA in rund 5.000 Meter Höhe, auf einem der höchsten Beobachtungsstandorte der Welt, errichtet. Die chilenischen Atacama-Wüste ist zudem einer der trockensten Orte unserer Erde.

Bereits in der Aufbauphase lieferte ALMA den Wissenschaftlern neue Erkenntnisse. Sie konnten mit dem Teleskop Zuckermoleküle um einen jungen sonnenähnlichen Stern nachweisen. So steht fest, dass einige der für Leben notwendigen chemischen Verbindungen bereits beim Entstehungsprozess eines Sterns vorhanden sind und diese nicht nachträglich durch Kometen auf einen einen Planeten gebracht werden müssen.

Das ALMA Verbundteleskop arbeitet mit insgesamt 66 Präzisionsantennen. 50 der Antennen besitzen einen Durchmesser von je 12 Metern und stehen im Zentrum der Teleskopanlage. Die 16 übrigen Antennen besitzen einen Durchmesser zwischen sieben und 12 Metern und ergänzen die 50 Hauptteleskope. Zusammengeschaltet arbeiten die 66 Teleskope wie ein riesiges Teleskop - daher der Name Verbundteleskop. ALMA besitzt zudem ein spezielles Zoom-Obejktiv, dessen Auflösung zehnmal höher ist, als das des Hubble-Weltraumteleskops. Zudem verarbeitet ein Supercomputer, der immerhin in der Top 500 der leistungsstärksten Computer der Welt steht, mit 17 Peta Flops die gewaltigen Datenmengen des Teleskops.

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