Theorien falsch?

Schwarzes Loch wird durch Magnetfelder beeinflusst

D. Lenz

Magnetfelder und Schwerkraft in der Nähe Schwarzer Löcher im Gleichgewicht. )LNBLyoksvohkehcT rednaxelA(Foto: © 

Magnetfelder und Schwerkraft beeinflussen den Sog Schwarzer Löcher gleichermaßen. Durch diese neue Erkenntnis müssen bisherige Theorien neu überdacht werden.

Bonn (Deutschland). Ein internationales Forscherteam vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn und vom amerikanischen Lawrence Berkeley National Laboratory (LBNL) in Kalifornien haben herausgefunden, dass die Magnetfelder in der Umgebung von Schwarzen Löchern die gleiche Stärke erreichen können wie die Gravitationskräfte in der Nähe des Ereignishorizonts. Diese neue Erkenntnis zwingt die Forscher über die Grundannahmen zum Einfluss von Schwarzen Löchern auf ihre Umgebung zu überdenken.

Was über Schwarze Löcher bekannt ist

Bekannt war, dass Schwarze Löcher durch Ihre große Masse einen extremen Einfluss auf Ihre Umgebung ausüben. Ebenfalls bekannt war, dass nicht nur Gravitationskräfte in der Nähe von Schwarzen Löchern existieren, sondern auch magnetische Kräfte. Bisher gingen die Forscher allerdings davon aus, dass die magnetische Feldstärke im Vergleich zur Schwerkraft nur einen sehr geringen Anteil der Sogwirkung ausmacht.

Aktive Schwarze Löcher zeichnen sich durch zwei aktive Jets aus. Dabei handelt es sind um zwei entgegengesetzt gerichtete stark gebündelten Materiestrahlen, welche einen geringen Teil der Materie wieder in den interstellaren Raum schießen. Die Forscher untersuchten die Radiostrahlung der Jets, denn über diese lässt sich die Stärke der Magnetfelder bestimmen in der Nähe des Schwarzen Loches bestimmen. "Es gab einen richtigen Aha-Effekt, als wir die Resultate unserer Magnetfeldmessungen mit denen der Schwerkraft in der Nähe von Schwarzen Löchern verglichen und feststellten, dass sie von der Größe vergleichbar sind", sagte Mohammad Zamaninasab vom MPIfR.

Magnetfeldstärke und Schwerkraft im Gleichgewicht

Auf den neuen Erkenntnissen beruhende Computersimulationen zeigen, dass sobald einfallende Materie, die genügend starke Magnetfelder mit sich führen, sich dem Ereignishorizont nähert, der Einfluss des Magnetfeldes so stark wird, dass es mit der Gravitation ins Gleichgewicht kommt. Dadurch wird das Verhalten der Materie im Bereich des Schwarzen Lochs grundlegend verändert.

Die Stärke der Magnetfelder in der Nähe des Ereignishorizonts Schwarzer Löcher wirkt sich direkt auf die Stärke der Jets und deren Leichtkraft aus. Dies liefert eine Erklärung, warum die leuchtkräftigen Radiojets in den Zentren aktiver Galaxien gerade von solchen Systemen von Schwarzen Löchern herrühren, in denen Magnetfelder vergleichbar stark mit der Gravitation auftreten.

Alte Theorien auf dem Prüfstand

Die neuen Ergebnisse könnten zu einer Änderung in der Interpretation der Beobachtungen von Schwarzen Löchern führen. Sollten diese Ergebnisse einer genaueren Überprüfung standhalten, dann müssten die bisherigen Annahmen der Astrophysiker zur Messung der Eigenschaften von Schwarzen Löchern geändert werden. Daraus ergibt sich auch die Folgerung, wie leistungsstark Schwarzen Löcher ausfallen können. Da die Jets darüber hinaus ihre Trägergalaxien und ihre Umgebung beeinflussen, könnte das neue Wissen sogar dazu führen, dass gewisse Grundannahmen über den Einfluss von Schwarzen Löchern auf ihre Umgebung überdacht werden müssen.

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