Planetenforschung

Rätselhafte Stürme auf dem Mars

D. Lenz

Marsdünen in der Windanalyse: Die Verlagerung des Sandes zeigt die Windrichtung (gelbe Pfeile). )buoyA siocnarF(Foto: © 

Die Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) hat über einen Zeitraum von knapp 2 Erdenjahre die geologischen Veränderungen von Sanddünen auf dem Mars aufgezeichnet. Die Erkenntnisse zeigen, inwiefern der Planet von klimatischen Bedingungen beeinflusst wird.

Pasadena (U.S.A.). Mittels einer lang andauernden Beobachtung der Marsoberfläche haben Astronomen des Francois Ayoub vom California Institute of Technology (Caltech) geologische Veränderungen aufgezeichnet. Dabei registrierten Kameras des MRO über ein Marsjahr, Details bis zu einer Größe von 25 Zentimetern. In dieser Auflösung waren auf den Bildern sogar Rillen im Sand - durch Windkraft geformt, zu erkennen. Diese Details halfen den Wissenschaftlern bei ihren Erkenntnissen über die Wanderung der Sanddünen auf dem Mars.

Stürme beeinflusst durch Sommer und Winter

Zielort der Marsbeobachtung war der Vulkan Major. Die dortigen Dünenlandschaften zeigen typische Eigenschaften geologischer Verhältnisse. Die Dünen bewegen sich stetig, sogar über kurze Zeiträume von wenigen Tagen. Damit bestätigt sich, dass die Wanderungen nur bedingt durch aufkommende Böen als vielmehr durch saisonale und andauernde Winde in Bewegung bleiben. Diese Einflüsse richten sich auf die jeweilige Jahreszeit des Mars. Je näher der Mars der Sonne jahreszeitenbedingt am nächsten steht, desto stärker auch die Windkräfte und die Dünenbewegungen.

Mit den Jahreszeiten wechseln auch die klimatischen Bedingungen auf dem Mars. Dementsprechend zeigt sich die Südhalbkugel im Marssommer deutlich stärker von Winden und Stürmen beeinflusst als die Nordhalbkugel. Die errechneten Luftdruckwerte von zehn Millipascal zeigen das Verhältnis zum Luftdruck auf der Erde. Auf der Erde ist dieser Wert zehn Millionen Mal höher. Bisherige Annahmen von Astronomen deuteten die Windverwehungen vor allem aufgrund der dünnen Marsatmosphäre. Doch bereits in der Vergangenheit übermittelten Marssonden diverse Daten, die andere Indizien lieferten. Die Fotoaufnahmen der MRO zeigen nun erstmals die Gründe des Winddrucks.

Wind und Sand auf dem Mars als wissenschaftliche Indikatoren

Die klimatischen und thermischen Bedingungen auf dem Mars übermitteln den Astronomen wichtige Erkenntnisse bei der Forschung nach der Beschaffenheit des Planeten. Dabei spielt der Wind und der darauf reagierende Sand eine wichtige Rolle - die wandernden Dünen sind damit ein herausragender Klimafaktor.

Spannend & Interessant
VGWortpixel