Blitz und Donner

Cassini fotografiert riesige Blitze auf der Tagseite des Saturn

D. Lenz

Gewaltige Blitze auf Saturn, aufgenommen von der Raumsonde Cassini. )vog.asanLPJ(Foto: © 

Die Raumsonde Cassini, ein europäisch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt, nahm im Jahr 2011, während des starken globalen Unwetters auf dem Saturn, Blitze auf der Tagseite des Planeten auf. Doch die Aufnahmen werfen Fragen auf.

Pasadena (USA). Im Jahr 2011 wütete ein über Monate anhaltender Sturm großflächig über dem zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems. Die Cassini-Sonde, welche seit nun mehr als acht Jahren den Saturn, seine Ringe und seine mehr als 60 Monde beobachtet, sendete dabei zahlreiche spektakuläre Bilder und Messdaten zur Erde. Auf den neusten Aufnahmen sind gewaltige Blitze auf der Tagseite des Saturn zu sehen. Ulyana Dyudina, vom California Institute of Technology, war überrascht: "Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir Blitze auf der Tagseite von Saturn sehen würden, sondern nur auf seiner Nachtseite".

Auf dem linken Bild ist ein starker Blitz in den dichten Ammoniakwolken des Saturns zu sehen. Die rechte Aufnahme schoss Cassini ca. 30 Minuten später. Forscher verstärkten den bläulichen Farbton um den genauen Ort und die exakte Größe der Blitze lokalisieren zu können. Dabei stellten sie fest, dass der Blitz auf dem Foto etwa 200 Kilometer lang ist und eine Stärke von 3 Milliarden Watt pro Sekunde aufweist. Auf einigen Aufnahmen sind bis zu fünf solcher massiven Blitze zeitgleich zu sehen. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich die Blitze in Ammoniakwolken in den unteren Atmosphärenschichten, dort wo Wassertropfen gefrieren, schlagartig entladen. Dieses Unwetter sei in etwa mit den stärksten Unwettern auf der Erde vergleichbar, so die Forscher.

Blitze, wo keine sein sollten

Allerdings ist nicht klar, warum die Blitze gerade auf diesen Aufnahmen zu sehen sind, denn diese Fotos wurden mit einem speziellen Blaufilter geschossen und hätten damit eigentlich die Blitze gar nicht zeigen dürfen. Die bisher einzigen Erklärungen dafür sind, dass die Lichter der Blitze tatsächlich blau sind oder dass die kurze Belichtungszeit der Kamera in diesem Filterbereich dieses kurzes Phänomen sichtbar macht.

Die Forscher sind vom Wetter auf dem Saturn fasziniert. Es schwankt unregelmäßig zwischen ruhig und unauffällig und heftigen globalen Stürmen. Linda Spilker, welche dem Cassini-Team angehört, meint: "Nun, da die Sommerstürme in den nördlichen Breiten der Erde toben, gibt uns Cassini eine großartige Gelegenheit zu sehen, wie das Wetter anderswo in unserem Sonnensystem aussieht und wie sich dieses von dem Wetter auf der Erde unterscheidet".

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